DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO
Große Aufmerksamkeit erregte in den vergangenen Wochen die Demokratische Republik Kongo (Ex-Zaire). In die Unruheprovinz Ituri im Nordosten wurde eine europäische Friedenstruppe entsandt, um die Gemetzel zwischen den Volksgruppen der Lendu und Hema zu beenden. Dies ist nur ein Teilaspekt der seit Jahren tobenden Konflikte, in die sich auch die Nachbarstaaten einmischten: Im August 1998 weitete sich eine Rebellion im Osten Kongos zu einem Regionalkrieg aus. Regierungstruppen, die von Angola, Namibia und Simbabwe unterstützt wurden, standen Rebelleneinheiten gegenüber, die ihrerseits Hilfe aus Ruanda und Uganda erhielten. Zwischen drei und vier Millionen Menschen sollen getötet worden sein, Millionen wurden vertrieben oder ergriffen die Flucht - vielfach bis nach Tansania.
SUDAN
Schon seit 1983 tobt in Sudan ein Bürgerkrieg, in dem sich die Regierungstruppen des arabisch-islamisch geprägten Nordens und Rebellentruppen mit vor allem christlicher Ausrichtung aus dem Süden gegenüberstehen. Die Rebellen sind in der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) organisiert. Die Zahl der Getöteten wird auf rund 1,5 Millionen geschätzt.
ANGOLA
Zu den langanhaltenden Konflikten in Afrika zählt der Bürgerkrieg in Angola. Als im April 2002 ein Waffenstillstand zwischen den Regierungstruppen und der Rebellentruppe UNITA geschlossen wurde, hatte das Land 27 Jahre Bürgerkrieg hinter sich. Mindestens 500.000 Angolaner wurden getötet.
LIBERIA
Seit 1999 bekämpfen Rebellen in der westafrikanischen Republik Liberia die Regierungstruppen des 1997 gewählten Staatschefs Charles Taylor. Von zwei Seiten rückten die Rebellen auf die Hauptstadt Monrovia vor - die Vereinigten Liberianer für Versöhnung und Demokratie (LURD) von Norden und die Bewegung für die Demokratie in Liberia (MODEL) von Südosten. Am 4. Juli beschlossen die Verteidigungsminister der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS die Entsendung einer Eingreiftruppe von 3000 Mann.
ALGERIEN
Seit einem Jahrzehnt vergeht in Algerien keine Woche ohne Mordtaten islamisch-fundamentalistischer Gruppen. Als sich im ersten Wahlgang am 26. Dezember 1991 abzeichnete, dass die fundamentalistische Islamische Heilsfront (FIS) die entscheidende Abstimmung mit absoluter Mehrheit gewinnen würde, sagte die Armee den zweiten Wahlgang kurzerhand ab. Mehr als 100.000 Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen getötet.
ELFENBEINKÜSTE
Recht neu ist der Machtkampf in der westafrikanischen Republik Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire). Faktisch ist das Land zweigeteilt, seit Rebellengruppen im September 2002 den Norden unter ihre Kontrolle brachten. Unter französischem Druck kam Anfang 2003 ein notdürftiger Kompromiss zu Stande.
BURUNDI
Die Massaker zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi in Ruanda und Burundi sind das eindringlichste Beispiel für ethnische Konflikte in Afrika. Während nach dem Völkermord, bei dem 1994 mindestens 800.000 Menschen umgebracht wurden, in Ruanda inzwischen relative Ruhe herrscht, ist der Konflikt im benachbarten Burundi nie beigelegt worden. Seit 1993 wurden in blutigen Auseinandersetzungen mit vier Rebellenbewegungen rund 300.000 Menschen getötet.
SOMALIA
In Somalia ist die staatliche Zentralgewalt fast völlig zerfallen. Vor zehn Jahren versuchte die internationale Gemeinschaft, dem Treiben der Warlords ein Ende zu bereiten. Als jedoch 18 US-Soldaten getötet und die Leichen einiger GIs vor laufenden Kameras durch den Dreck geschleift wurden, zogen sich die USA zurück.