Berlin/Essen - Die Deutsche Bahn will die an einem Schienenkartell beteiligten Unternehmen auf hohen Schadensersatz verklagen. Der Staatskonzern strebe an, damit gut 750 Mio. Euro zurückholen, verlautete am Donnerstag aus Unternehmenskreisen. Damit wurde ein entsprechender Bericht des "Manager Magazins" bestätigt. Demnach wird die bundeseigene Bahn noch vor Weihnachten die Klage einreichen.

Ein Bahnsprecher lehnte am Donnerstag eine Stellungnahme ab. Die Bahn hatte Ende November bestätigt, dass in dieser Sache Klagen in Vorbereitung seien.

Die Klage richtet sich laut "Manager Magazin" gegen die Stahlkonzerne ThyssenKrupp und Voestalpine sowie die Vossloh-Tochter Stahlberg Roensch und deren früheren Eigentümer Constantin Stahlberg. Alle Beteiligten würden zusammen auf die komplette Summe verklagt, da sie gesamtschuldnerisch hafteten, berichtete das Magazin.

Bahn vermisst Kooperation

Die Bahn sehe sich zu dem Schritt gezwungen, da vor allem ThyssenKrupp als mutmaßlicher Haupttäter des Kartells in den vergangenen Wochen kein Vergleichsangebot gemacht habe, schrieb das "Manager Magazin" weiter.

Mehrere Hersteller von Schienen und Weichen sollen von 2001 bis 2011 Preise und Mengen abgesprochen haben - zum Schaden der Deutschen Bahn und kommunaler Verkehrsbetriebe. Das Kartell flog im vergangenen Jahr auf. Das Bundeskartellamt verhängte im Juli Bußgelder in Höhe von insgesamt 124,5 Mio. Euro, von denen ThyssenKrupp den größten Teil - 103 Mio. Euro - zu zahlen hatte. (APA, 13.12.2012)