"Wundschaum" nach der Entfernung aus der Bauchhöhle.

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Normalerweise gilt in der Notfallmedizin auf dem Schlachtfeld bei der Behandlung innerer Blutungen die Regel der "Goldenen Stunde": Gelingt es, den Patienten in dieser Zeit ins Lazarett zu bringen, stehen die Überlebenschancen gut. Erste Hilfe ist in solchen Fällen kaum möglich, weil man die verletzten Körperteile nicht wie einen Arm oder ein Bein einfach abbinden kann.

Ein neues Hilfsmittel des US-Herstellers Arsenal Medical verspricht nun deutlich bessere Überlebenschancen in solche Fällen: In die Bauchhöhle eingebrachter Polyurethanschaum, wie er auch für die Wärmeisolierung von Kühlschränken verwendet wird, soll Blutungen stoppen. So könnten Sanitäter, sobald der Patient stabilisiert ist, zuerst andere Verletzungen behandeln und den Verwundeten dann ins Spital bringen.

Leicht zu entfernen

Der Zwei-Komponenten-Schaum dehnt sich auf das 30-fache Volumen, füllt Hohlräume aus, verdrängt Flüssigkeiten und schmiegt sich an die Organe, bevor er aushärtet. Im Spital kann er dann einfach in einem Stück entfernt werden, was nur eine Minute dauert. Laut Pentagon bleiben dabei kaum Rückstände im Körper.

Das US-Verteidigungsministerium hat nun beschlossen, die Weiterentwicklung des "Wundschaums" mit 15 Millionen Dollar zu fördern. Im Tierversuch hat sich das Produkt als hilfreich erwiesen: Die Überlebenschancen bei Leberverletzungen liegen zum Beispiel nach drei Stunden bei 72 Prozent, ohne Schaumbehandlung erlagen 92 Prozent der Versuchstiere in dieser Zeit ihren Verletzungen.

 

Der Blutverlust konnte auf ein Sechstel gesenkt werden, war auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Traumachirurgie zu erfahren. (bed, derStandard.at, 14.12.2012)