Daimler unterzieht das wichtigste Modell seines Portfolios einer Totalrenovierung. Inkludiert: Verschliffene Kanten, viel Elektronik und ein feister Stern

Komplettumbau für den Leistungsträger im Portfolio von Daimler, die Mercedes E-Klasse. Die Totalreform kommt wenig überraschend: Zwar waren die weltweiten Verkaufszahlen (inklusive Coupé, Cabriolet, Kombi und CLS) überaus okay, am deutschen Heimmarkt lag die obere Mittelklasse dennoch deutlich hinter Audi A6 und BMW 5er. Als Grund wurde in der betuchten Community nicht zuletzt die etwas grobschlächtige, insgesamt gewöhnungsbedürftige Optik identifiziert. Chefdesigner Gorden Wagener war also aufgerufen, seinen ersten Versuch einer konsequenten Überarbeitung zu unterziehen.

Foto: daimler

Das ist dem Neuen vor allem an der Front anzusehen. Das Vier-Augen-Gesicht ist perdu, stattdessen gibt's molliger gezeichnete Hauptscheinwerfer mit prägnanter Nacht-Optik. Dominanter, senkrechter gestellt, weist nun der Kühlergrill dem W212 den Weg. Prestige-Jünger aufgepasst: In der Ausstattung Avantgarde glänzt nun ein feister Stern an der Front, Elegance-Fahrer tragen das Signum wie gewohnt auf der Motorhaube.

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Wagener hat dem 2013er-Jahrgang einiges an Klüften und Kanten genommen und die Linien neu verschliffen. Inklusive eines Umbaus im Innenraum, überarbeiteter Motoren und einer Aufladung mit unzähligen elektronischen Assistenten hat Daimler eine Milliarde Euro in die Hand genommen. Das teuerste Facelift der Unternehmensgeschichte.

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An den Flanken ist die Eine-Milliarde-Euro-Mopf (Mercedes-Sprech für "Modellpflege") an abgeschmolzenen hinteren Radläufen und einer tiefer verlegten Zierleiste zu erkennen. Das Heck hingegen gibt sich bloß dezent überarbeitet: größere Leuchten, markantere Grafik, überarbeiteter Stoßfänger.

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Aufgefrischt und neu sortiert kommt der Arbeitsplatz daher: Hinterm Lenkrad harren fortan drei Rundinstrumente, der Mittelblock zeigt sich leicht retouchiert und mit einem Hauch S-Klasse zwischen den mittigen Lüftungsdüsen. Richtig, die Analoguhr.

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Dramatisch legt die neue E-Klasse bei den serienmäßigen, vor allem aber optionalen Hilfs- und Sicherheitsassistenten zu. Zahllose Helfer, die auch die künftige S-Klasse schmücken, sind hier bereits verbaut. Kleines, unvollständiges Namedropping: Kollisions-Assi und Müdigkeitswarner (Serie), dazu auf Wunsch Brems- und Kreuzungshelfer, Pre-Safe-Bremse, aktiver Spurhalte-Adjutant mit Toter-Winkel-Warner, Fernlicht-Adlatus, Verkehrszeichen-Buddy und E-Einparkwachler.

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Praktisch: Eine per Fußwackeln öffnende Heckklappe. Hochspannend: Eine 360-Grad-Kamera, die aus der Vogelperspektive die Umgebung des Wagens scannt.

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All das gilt natürlich auch für das T-Modell, hier im Großstern-Trimm. Das Fahrwerk lässt sich in vier Stufen auf die Bedürfnisse abstimmen, Elegance bringt sanftere Dämpfer-Kennlinien, Avantgarde sportliche Meriten.

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Bei den Motorisierungen sind die Novitäten deutlich rarer gesät. Der E300 Hybrid, in dem ein 204-PS-Turbodiesel mit einem Elektromotor mit 26 PS zusammengespannt ist, ist bereits bekannt. Der Plug-in-Hybrid bleibt wohl (vorerst) der neuen S-Klasse vorbehalten. Bei den Single-Motoren laufen ein neuer Sechszylinder-Biturbo mit 333 PS und ein frischer Vierzylinder-Benziner (E250 mit jetzt 211 PS) auf. Ansonsten gibt's zarte Überarbeitungen und insgesamt sechs Benzin-Aggregate (184 bis 408 PS) samt 4-Matic-Alternativen für die V6- und V8-Zylinder. Daneben stehen fünf Diesel-Motoren, verteilt zwischen 136 und 252 PS, zur Wahl, 250 CDI und 350 Bluetec kommen mit Allrad.

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Ob und wie die eine Milliarde Renovierungskosten an die Kundschaft weitergegeben werden, ist noch offen. Preise sind noch nicht bekannt, fix ist aber der Marktstart: ab April 2013. (ssc, derStandard.at, 13.12.2012)

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