Wien - Nach dem Finanzskandal in Salzburg wird über die Finanzgebarung der Bundesländer diskutiert. In der Bundeshauptstadt sieht sie etwa so aus: Wien hat in Franken-Kredite investiert - hat aber keine Derivat- oder Absicherungsgeschäfte am Laufen. Das berichtete eine Sprecherin der zuständigen Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ): "Es gibt für die Finanzverwaltung keine Ermächtigung zum Abschluss von Derivatgeschäften."

Das bereits im Gemeinderat abgesegnete Budget sieht im kommenden Jahr eine Neuverschuldung von 368,85 Mio. Euro vor, damit wird der Schuldenberg Wiens bis Ende 2013 auf rund 4,7 Mrd. Euro anwachsen. Mit Stand Oktober 2012 laufen 38 Prozent der Darlehen in Schweizer Franken.

Veranlagung in Termin-, Fest- und Giralgeldern

Nachdem aber im Vorjahr Fremdwährungskredite ins Gerede gekommen sind bzw. es Kritik von der Opposition gab, änderte die Stadt ihre Strategie. Seit dem Frühjahr 2011 verzichtet sie auf die Neuverschuldung in Franken und führt diese nun in Euro durch. Die Frankenkredite werden nicht aufgelöst, sondern vielmehr rolliert - sprich erneuert -, um keine Währungsverluste zu realisieren, betonte die Sprecherin. Die Schulden würden zu dem Zeitpunkt zurück gezahlt werden, "an dem es für uns günstig ist", so die Sprecherin.

Das städtische Finanzierungs-Portfolio beschrieb sie als "unaufgeregt und konservativ". Die Veranlagung erfolge in Form von Termin-, Fest- und Giralgeldern sowie im Altbestand von Wertpapieren österreichischer Kreditinstitute. Alle 14 Tage findet eine Finanzmanagementsitzung statt. Vertragsabschlüsse erfolgen nach einem Sechs-Augen-Prinzip. Es gibt außerdem eine Funktionstrennung zwischen dem Handel und der Durchführung von Finanztransaktionen.

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) spricht sich zudem für ein neues Gesetz aus, dass das Zocken in Bundesländern künftig verhindern soll: Der Bund, so forderte er in Interviews mit Tageszeitungen am Donnerstag, solle Derivat- und Spekulationsgeschäfte verbieten. (APA, 13.12.2012)