Belfast - 23 Jahre nach dem Mord an einem nordirischen Menschenrechtsanwalt in Belfast hat ein Untersuchungsbericht die Verwicklung britischer Behörden in die Bluttat dokumentiert. Beamte der Polizei hätten die Mörder mit Informationen versorgt und die anschließenden Untersuchungen des Verbrechens behindert, heißt es in dem Mittwoch vorgelegten Bericht. Jedoch wurde "kein übergreifendes, konspiratives Vorgehen" erkannt.

Die Witwe des Getöteten sprach von einem "Reinwaschen" der Regierung. Sie forderte eine öffentliche Untersuchung des Mordes an ihrem Mann, zu dem sich bereits vor Jahren pro-britische Paramilitärs bekannt hatten.

Beim Mittagessen erschossen

Pat Finucane war 1989 beim sonntäglichen Mittagessen mit seiner Familie überfallen und erschossen worden. Drei Kinder und die Ehefrau hatten zusehen müssen, wie der damals 39-Jährige mit 14 Schüssen förmlich hingerichtet wurde. Der Mann hatte als Anwalt zuvor erfolgreich Menschenrechtsverletzungen gegen katholische Nordiren angeprangert.

Bei den Untersuchungen des Mordfalls waren Tonbänder mit Vernehmungen plötzlich verschwunden, wie der Bericht dokumentiert. Bereits Tatverdächtige wurden noch in den Staatsdienst übernommen. Der Geheimdienst hatte den Mördern wichtige Informationen zugespielt. (APA, 12.12.2012)