Salzburg - Die Salzburger Kunst-Uni Mozarteum wird im kommenden März eine eigene "School of Music, Arts & Education" mit dem Titel "SOMA" gründen. Die Reformpläne der Regierung zur Lehrerausbildung lehnt die Kunstuni weitgehend ab. Diese sehen vor, die auf Universitäten und Pädagogische Hochschulen (PH) gesplittete Ausbildung von Kunst-Lehrern zusammenzuführen und dadurch zu verbessern. "Das ist ein Etikettenschwindel", sagte Rektor Reinhart von Gutzeit am Mittwoch bei einem Pressegespräch. "Wenn es nach diesen Plänen geht, dann verkommt die Kunst zum Beiwerk."

Einen Direktor für "SOMA" gibt es noch ebenso wenig wie ein Gebäude oder einen Rechtstitel. Es geht dabei eher um eine Idee, durch die das Abwandern von Ausbildungskompetenz an die PH verhindert und die interne Zusammenarbeit der einzelnen universitären Kunst-Abteilungen gefördert werden soll. "Wir werden in 'SOMA' spartenübergreifende Projekte forcieren, Grundlagenforschung zur künstlerischen Fachdidaktik vorantreiben und Fortbildungen anbieten, in denen die Querverbindungen zwischen den Künsten, also der Blick über den künstlerischen Tellerrand, gepflegt wird", so Rektor Gutzeit.

"Es geht nicht darum, ein Revier zu verteidigen. Und es geht auch nicht darum, dass der Pädagogik weniger Aufmerksamkeit in der Lehrer-Ausbildung für Musik, Schauspiel, bildende Kunst, textiles Gestalten oder andere Kunstfächer beigemessen werden soll. Es geht darum, dass die künstlerische Kompetenz Voraussetzung für eine gute Kunstvermittlung an die nächste Generation ist. Mit allgemeiner Pädagogik allein ist das nicht zu machen".

Martin Losert, Leiter der universitären Abteilung für Instrumental- und Gesangspädagogik, ergänzte: "Wir reden hier von Fachdidaktik, also dem Vermitteln von künstlerischen Inhalten. Das kann nur, wer Kunst tiefgreifend versteht."

Rektor befürchtet "Unterwanderung der Autonomie der Universitäten"

Rektor Gutzeit gab sich dennoch gesprächsbereit und sagte, über eine sinnvolle Verteilung der Basis-Pädagogik könne man mit den PH schon reden. Auch wenn nicht zwingend ersichtlich sei, wozu eigentlich. "Aber der künstlerische Teil der Lehrer-Ausbildung kann und muss an den Kunst-Universitäten bleiben. Wenn als Lehrer nur eingestellt wird, wer ein vom Bildungsministerium genehmigtes Curriculum absolviert hat, dann stellt das eine systematische Unterwanderung der Autonomie der Universitäten dar."

40 Prozent der rund 1.600 Studenten des Mozarteums werden zu Lehrern ausgebildet. Ihnen stehen die AHS und die Musikschulen offen, während PH-Absolventen nur an den Pflichtschulen unterrichten dürfen. Für die vom Senat der Universität Mozarteum einstimmig beschlossene SOMA stehen 300.000 Euro extra vom Wissenschaftsministerium zur Verfügung. "Ja, man kann schon sagen, dass wir Geld von Minister Karlheinz Töchterle (ÖVP) bekommen haben, um uns gegen die Pläne von Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) zur Wehr setzen zu können", so Gutzeit. (APA, 12.12.2012)