Die Infografik zu der ersten "Studie in D/A/CH zur Social Media Nutzung unter Journalisten".

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Infografik zur "Relevanz sozialer Medien in den Agenturmeldungen 2012".

Foto: Martin Giesler

Das Internet und seine Kommunikationsmöglichkeiten verändern nicht nur das Erscheinungsbild von Nachrichten, auch die Produktion wird von den neuen Online-Werkzeugen und omnipräsenten Social-Media-Kanälen massiv geprägt.

So besitzen laut einer aktuellen Online-Umfrage im D-A-CH-Raum zur Social-Media-Nutzung bei JournalistInnen knapp achtzig Prozent der österreichischen Journalisten einen Facebook-Auftritt, über die Hälfte sind auf Twitter und Xing aktiv.

Mehrfachnutzung

Praktischerweise lassen sich Promotion und Recherche im Social Media Auftritt kongenial miteinander verbinden, weshalb eben dieselben Kanäle auch als Hauptquellen der Social-Media-Recherche angegeben wurden, wobei sich an dritter und vierter Stelle Blogs und Youtube finden. Führend in dieser Disziplin ist in Österreich Twitter mit 65 Prozent Zuspruch. Anders verhält sich die Sache in Deutschland und der Schweiz. Dort führt Facebook als Recherchetool.

Social Media wird inzwischen von 75 Prozent der österreichischen Journalisten beinahe täglich verwendet, Unterstützung durch Schulungen von den arbeitgebenden Verlagshäusern haben aber nur dreißig Prozent erfahren, weshalb der individuelle Wissenstand denn auch von der Mehrheit als "durchschnittlich" eingeschätzt wird. 

Am Puls der Zeit

Am häufigsten werden die Kanäle genutzt um Stimmungen einzufangen, Meinungsführern zu folgen oder rasche Informationen zu generieren. Für Background-Recherche verwendet immerhin die Hälfte der Befragten die Web 2.0 Plattformen. Bei der Frage, ob die Informationen im Endeffekt wirklich sinnvoll sind, scheiden sich die Geister. Die Parteien "hilft mir selten bis gar nicht" und "hilft mir sehr" liefern sich in den Ergebnissen ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Interessant ist, dass Social Media aller Medienanalysten zum Trotz von den Journalisten selbst nicht als Konkurrenz sondern als Ergänzung eingeschätzt wird. In allen drei Ländern konnte diese Annahme bei über achtzig Prozent der Befragten punkten. 

Konkurrenz zu Nachrichtenagenturen

Obwohl keine Konkurrenz, werden die stetig an Bedeutung gewinnenden Kommunikationskanäle sehr wohl von achtzig Prozent als Problem für die journalistische Qualität wahrgenommen. Möglicherweise liegt der Grund in der massiven Verwendung von Suchmaschinen in der Recherche (96 Prozent), die sich in Österreich auf ähnlichem Niveau wie die Verwendung von Nachrichtenagenturen, E-Mails und persönlichen Gesprächen bewegt und in Deutschland und der Schweiz die herkömmlichen Mittel sogar überholt.

Die viel beschworene Veränderung der journalistischen Arbeitswelt wird in der Studie bestätigt: Über die Hälfte sieht einen erhöhten Bedarf an der Erklärung von Zusammenhängen und Hintergründen, auch die Problematik des erhöhten Zeitdrucks kennen über vierzig Prozent.

Infografik zur Relevanzsteigerung

Eine weitere Infografik von Martin Giesler analysiert die wachsende "Relevanz sozialer Medien in den Agenturmeldungen 2012" im Untersuchungszeitraum von 1.1.2012 bis zum 30.11.2012 bei den Nachrichtenagenturen DPA, DAPD, Reuters, EPD, AFP und KNA.

Im Zahlenvergleich soll sich die Nennung  von Twitter in Agenturmeldungen um 62 Prozent auf über 4000 Erwähnungen gesteigert haben. Insgesamt haben die Meldungen zu IT-Firmen und sozialen Netzwerken um 25 Prozent zugenommen. (tara, derStandard.at, 13.12.2012)