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Lisa della Casa 1959 mit Walter Berry in einer "Zauberflöte"-Produktion der Salzburger Festspiele. 

Foto: ap / keystone

Münsterlingen - Es ist schon ziemlich lange her, und es war wohl eine gewisse Überraschung: Mitte der 1970er-Jahre beendete Lisa della Casa eher abrupt ihre Laufbahn, ohne dass es einen dramatischen stimmlichen Grund gegeben hatte. Eher waren es wohl private Aspekte, welche die Schweizer Sängerin dazu bewogen hatten. Es galt, statt die Welt in Sachen Oper zu bereisen, vor allem Zeit mit ihrer kranken Tochter zu verbringen.

Noch heute allerdings ist diese klare, mit leuchtendem Flair gesegnete Sopranstimme in Erinnerung. Auch eine noble Bühnenerscheinung, die zu Beginn ihrer Karriere Komponist Richard Strauss (in Zürich) gehört hatte, um festzustellen: Lisa della Casa würde dereinst wohl seine ideale Arabella werden

Zunächst aber öffnete ihr Kollegin Maria Cebotari die Türen nach Salzburg, wo della Casa 1947 bei den Festspielen (als Zdenka in Strauss' Arabella) sang. Bald danach wurde sie auch Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper.

So reifte Lisa della Casa (1919 in Burgdorf geboren) im Laufe der Jahre zu einer der wesentlichen Mozart- und Strauss-Sängerinnen, wobei Arabella tatsächlich ihre Paraderolle wurde, was in puncto Überroutine - wie sie selbst feststellte - ein Risiko darstellte.

Als internationaler Star reüssierte sie in Übersee, vor allem an der New Yorker Met, wo sie 1953 debütierte. An der Wiener Staatsoper sang Lisa della Casa 27 Partien in 411 Vorstellungen - zuletzt am 25. 10. 1973 als Arabella. Die Sopranistin, die auf ihrem Schloss am Bodensee wohnte, ist am Montag im 94. Lebensjahr in Münsterlingen gestorben. (Ljubiša Tošic, DER STANDARD, 12.12.2012)