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Gesucht: Ruby.

Foto: Reuters

Rom/Mexiko-Stadt - Die junge Tänzerin Ruby, die im Mittelpunkt eines Prozesses gegen den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi steht, hält sich nach Angaben ihrer Anwältin in Mexiko auf. Wie die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag weiter meldete, will die 19-Jährige im Jänner nach Italien zurückkehren.

Ruby, die eigentlich Karima al-Mahrough heißt, war am Montag einer Vorladung des Mailänder Gerichts nicht nachgekommen, im Prozess gegen Berlusconi als Zeugin auszusagen. Berlusconi ist angeklagt, weil er mit Ruby Sex gehabt haben soll, als diese noch minderjährig war. Der 76-Jährige soll zudem seine Beziehungen genutzt haben, damit die Polizei sie nach einer Festnahme im Jahr 2010 freilässt. Weil Ruby am Montag nicht vor Gericht erschien, schrieb die Polizei sie zur Fahndung aus, damit sie am kommenden Montag vor Gericht aussagen kann.

"Weiß nicht, wann sie zurückkommt"

Ruby habe ihrer Anwältin Paola Boccardi kurz vor dem Gerichtstermin in einer SMS mitgeteilt, dass sie sich seit Ende November mit ihrem Freund und ihrer Tochter in Mexiko aufhalte und voraussichtlich im Jänner zurückkommen werde, meldete Ansa. Boccardi wurde mit den Worten zitiert, sie habe vergeblich versucht, ihre Mandantin telefonisch zu erreichen und dann die Kurznachricht bekommen. "Aber mehr weiß ich nicht, ich weiß nicht, wann sie zurückkommt", sagte die Anwältin.

Berlusconi muss sich seit April 2011 wegen der mutmaßlichen Affäre mit Ruby vor Gericht verantworten. Die Staatsanwältin Ilda Boccassini wirft der Verteidigung des Cavaliere vor, mit Ablenkungsmanövern das Urteil herauszuzögern. Sie hatte beantragt, Ruby von der Zeugenliste zu streichen, die Richter lehnten dies aber ab.

Auch die linksliberale italienische Presse verdächtigt Berlusconi, alles zu tun, um eine Verurteilung vor der für Februar erwarteten Parlamentswahl zu verhindern. Berlusconi hatte am Samstag angekündigt, erneut als Spitzenkandidat antreten zu wollen. Der im Zuge der Finanzkrise als Chef einer Technokratenregierung eingesetzte Mario Monti kündigte kurz darauf seinen baldigen Rücktritt an. (APA, 11.12.2012)