Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag einheitlich klar im Plus aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 kletterte um 1,08 Prozent auf 2.624,03 Zähler und markierte ein neues Hoch seit August 2011. Unterstützend werteten Marktteilnehmer für die Aktienkurse eine gut gelaufene spanische Geldmarktauktion und die deutlich gestiegenen deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen. Somit wurde die italienische Regierungskrise oder der US-Schuldenstreit in den Hintergrund gedrängt. Im Späthandel wirkte zusätzlich eine starke Stimmung an der Wall Street positiv.

In Frankfurt stand ThyssenKrupp im Fokus der Akteure. Die Aktien des Industrie- und Stahlkonzerns schüttelten die anfänglichen Verluste wegen Milliardenabschreibungen auf die Stahlwerke in Übersee und der Streichung der Dividende schnell ab und beendeten den Handelstag mit einem beachtlichen Plus von 5,63 Prozent bei 17,175 Euro. "Die Stimmung dürfte ihren Tiefpunkt nun wohl erreicht haben", schrieb ein Analyst. Auch ein weiterer Experte sieht die letzten negativen Neuigkeiten nun aus dem Sack und rät, Schwächen zum Einstieg zu nutzen. Der größte deutsche Stahlkonzern muss wegen Fehlinvestitionen in Übersee einen Rekordverlust von fünf Milliarden Euro im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr verkraften.

Für die Lufthansa-Titel ging es nach der Beilegung eines Tarifstreits um 2,09 Prozent hoch auf 13,415 Euro. Die Mitglieder der deutschen Kabinengewerkschaft Ufo votierten in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit für das Ergebnis der jüngsten Schlichtung.

HSBC Holdings rückten um 0,56 Prozent auf 644,80 Pence vor. Die britische Großbank HSBC kann den Geldwäsche-Skandal in den USA gegen Zahlung einer Rekordstrafe beilegen. Die US-Behörden haben sich mit der Bank auf eine Summe von 1,92 Milliarden US-Dollar geeinigt.

Diageo-Papiere sanken hingegen um 1,64 Prozent auf 1.855,50 Pence. Der britische Spirituosenhersteller beendete die Übernahmegespräche mit dem mexikanischen Tequila-Hersteller Jose Cuervo.

Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) verteuerten sich um 1,16 Prozent auf 169,55 Euro, nachdem der Autobauer im November erneut deutlich mehr Autos seiner Kernmarke Volkswagen Pkw auf die Straße gebracht hatte als vor einem Jahr.

Siemens schlossen mit plus 1,46 Prozent auf 29,255 Euro. Der Elektrokonzern will im wichtigen Energiegeschäft mehr als die Hälfte seiner konzernweit angepeilten Einsparungen von insgesamt sechs Milliarden Euro schaffen. Der Sektor werde in den beiden Geschäftsjahren 2013 und 2014 insgesamt 3,2 Milliarden Euro zum Sparprogramm beitragen, sagte Sektorvorstand Michael Süß. (APA, 11.12.2012)