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Das ist kein Troll, sondern ein Urson oder Baumstachelschwein, das man beim Fressen besser nicht stören sollte.

Foto: AP/Duluth News Tribune, Julia Cheng

Washington/Wien - Auf Deutsch ist einer seiner Zweitnamen zwar Baumstachelschwein. Der in Nordamerika beheimatete Urson - mit einem Meter Länge nach dem Biber das zweitgrößte Nagetier in dieser Gegend - ist mit den "richtigen" Stachelschweinen der alten Welt aber nur mehr sehr weitläufig verwandt. Immerhin stimmt der Hinweis im Namen, dass der bevorzugte Aufenthaltsort von Ursons Bäume sind, wo sie sich recht geschickt bewegen, während sie auf dem Boden eher schwerfällig wirken.

Droht am Boden Gefahr, dann flüchtet der Urson im Normalfall auf einen Baum. Steht dieser Fluchtweg nicht zur Verfügung und kommt es zur direkten Begegnung, dann kann es für beide Seiten ziemlich unangenehm werden. Der Urson sträubt dann nämlich sein mit 30.000 Stacheln bewehrtes Fell und schlägt mit dem bis zu 30 Zentimeter langen Schwanz recht heftig zu.

Stacheln können mitunter durch den Körper wandern

Die nur lose in der Haut des Ursons verankerten Stacheln verhaken sich sofort in der Haut des Angreifers, können nicht mehr entfernt werden und dringen bei jeder Bewegung immer tiefer in das Fleisch ein. Mitunter können die Stacheln sogar durch den Körper hindurchwandern.

Nun hat ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Jeffrey Karp vom MIT in Cambridge (USA) diese Stacheln unter die Lupe genommen oder besser: unter das Mikroskop gelegt und verschiedenen Tests unterzogen. Dabei zeigte sich, dass die Stacheln ganz feine Schuppen haben, die zum einen das Eindringen in die Haut und in die Muskeln extrem erleichtern, zum anderen aber nach dem Eindringen wie Widerhaken wirken. Wie die Forscher im Fachblatt "PNAS" berichten, bauten sie die Stacheln aus Kunststoff erfolgreich nach - um daraus neuartige Nadeln für die Medizin zu entwickeln. (tasch, DER STANDARD, 11.12.2012)