New York/Bamako/Genf - Die Unruhen in Mali haben nach UN-Angaben fast 350.000 Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Etwa 200.000 von ihnen seien innerhalb des Landes vertrieben worden, sagte Flüchtlingskommissar Antonio Guterres am Montag im UN-Sicherheitsrat. Noch einmal mehr als 140.000 hätten in Nachbarländern Schutz gesucht, seit sich die Lage im März in dem instabilen Land weiter verschärft habe. Der Norden des großen westafrikanischen Landes ist mittlerweile unter Kontrolle islamistischer Rebellen.

"In einer Region, in der Dürre und anhaltende Nahrungsknappheit schon zu einer akuten humanitären Krise geführt haben, bedeutet diese massive Entwurzelung eine weitere Notlage", sagte Guterres. Die meisten Flüchtlinge würden bei Familien oder in notdürftigen Lagern leben. Im Norden des Landes komme hinzu, dass die Behörden nicht mehr präsent seien. Die Flüchtlinge hätten deshalb oft nicht einmal das Nötigste.

EU plant Militäreinsatz

Die Europäische Union hat am Montag offiziell mit der Planung für einen neuen Militäreinsatz im westafrikanischen Mali begonnen. Sie will zwischen 200 und 250 Militärausbilder in die Hauptstadt Bamako schicken, sagten Diplomaten. Die EU-Außenminister beschlossen in Brüssel ein Krisenmanagement-Konzept, das die Grundlage für die Einsatzplanung bildet. Der Beschluss zur Entsendung der EU-Militärs folgt später.

Die Ausbilder der EU sollen die Streitkräfte Malis wieder in die Lage versetzen, für die Sicherheit im Lande zu sorgen. Seit Anfang des Jahres kontrollieren islamistische Extremisten und Sympathisanten des Terrornetzwerks Al-Kaida den Norden Malis und haben dort das islamische Recht der Scharia eingeführt. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS bereitet auf Bitten Malis einen Militäreinsatz mit bis zu 5000 Soldaten vor, die die Islamisten aus dem Norden Malis vertreiben sollen. (APA, 10.12.2012)