Hier dürfen Henderl Henderl sein.

Foto: Ringelspiel-Verlag

Wenn man sich als Vater eines kleinen Buben beim Vorlesen von Kinderbüchern immer wieder ärgert, dass man Teutonismen "spontan einösterreichern" muss, was tut man? Ganz einfach: Man gründet den Ringelspielverlag und lässt die Mutter des Buben die Lieblingsbücher aus dem Französischen übersetzen: ins Österreichische Deutsch. Da darf dann "la petite poule" Carmela ein kleines Henderl sein und sich wie eine Schneekönigin freuen, wenn sie Lulu ins Meer macht!

"Ein kleines Henderl will das Meer sehen" ist ein Büchlein aus einer Reihe von vier, geschrieben von Christian Jolibois, gezeichnet von Christian Heinrich und übersetzt von Martina Ebmer (auch ins deutschländische Deutsch, Österreichisch allein ginge sich nicht aus ...). In Folge eins entdeckt Carmela gemeinsam mit Columbus Amerika - und die roten Hendln mit dem nackerten Popsch. Und die Zuckerln heißen Zuckerln, und der Kukuruz heißt Kukuruz.

Das ist natürlich nicht das Einzige, was für diese herzigen Bücher spricht - zum Vorlesen ab fünf Jahren und zum Selberlesen ab sieben Jahren -, aber es ist ein starkes Argument. Und für die Qualität der Sprache bürgt sogar das "Gütesiegel Österreichisches Deutsch" von der entsprechenden Forschungsstelle an der Universität Graz. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, Album, 8./9.12.2012)