Wien - Sobald der erste Fall einer Schule bekannt werde, bei dem die von Eltern gewünschte Umstellung auf Ganztagsunterricht am Widerstand der Lehrer scheitere, müsse das derzeitige Gesetz geändert werden, betonte SP-Bildungssprecher Elmar Mayer am Sonntag in der ORF-Sendung "Hohes Haus". Er selbst kenne allerdings keinen Fall, in dem Lehrer eine Umstellung auf eine verschränkte Ganztagsschule mit einem Wechsel aus Unterricht, Lern- und Freizeit blockiert hätten.

Derzeit ist dafür die Zustimmung von jeweils zwei Drittel der Eltern und der Lehrer der betreffenden Klasse notwendig. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hatte diese Vetomöglichkeit abschaffen wollen, war aber am Widerstand der ÖVP gescheitert.

Gewerkschaft macht mobil

Grünen-Bildungssprecher Harald Walser betonte indes, dass es zu einer solch dokumentierbaren Art der Blockade erst gar nicht komme. Die Gewerkschaft mache in der Regel bereits im Vorfeld bei Lehrern, Schülern und Eltern gegen die Ganztagsschule mobil.

Sowohl Elternvertreter als auch Lehrervertreter haben zuletzt gegenüber der APA betont, keinen Fall zu kennen, bei dem der Wunsch der Eltern nach einer verschränkten Ganztagsschule von Lehrern verhindert worden wäre. Derzeit gibt es an insgesamt 18 Prozent der Pflichtschulen (Volksschulen, Hauptschulen/Neue Mittelschulen, Polytechnische Schulen, Sonderschulen) bzw. AHS-Unterstufen ganztägige Angebote. Schulen, an denen alle Klassen als verschränkte Ganztagsschule geführt werden, machen indes laut Unterrichtsministerium nur rund zwei Prozent (126 Schulen) aus. (APA, 9.12.2012)