Dhaka - In Bangladesch hat es im Streit um vorgezogene Neuwahlen in mehreren Orten des Landes gewaltsame Proteste gegeben. Die Polizei ging am Sonntag in der Hauptstadt Dhaka und anderen Städten mit Tränengas und Gummigeschoßen gegen Demonstranten vor, die Straßen blockierten und Brandbomben auf die Einsatzkräfte warfen. Nach Polizeiangaben wurden mindestens zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Zu den Protesten hatte die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) aufgerufen.

Die BNP fordert die Abhaltung vorgezogener Neuwahlen unter einer unabhängigen Übergangsregierung. Die aktuelle Regierung unter Führung der Awami League hatte eine Verfassungsbestimmung, die die Einsetzung einer Übergangsregierung drei Monate vor Ende eines Mandats zur Organisation der Wahlen vorsieht, kürzlich aber abgeschafft. Die letzten vier Parlamentswahlen fanden unter Aufsicht einer Übergangsregierung statt. Die BNP und 17 andere Parteien wollen nur an einer Wahl teilnehmen, wenn das frühere System wieder eingeführt wird.

Dhakas Polizeisprecher sagte, es seien 50 Menschen wegen der Gewalt festgenommen worden. Elf Busse und Autos seien in Brand gesteckt worden. Ein BNP-Sprecher sagte, drei ihrer Anhänger seien bei Zusammenstößen mit der Polizei und Anhängern der Regierungspartei getötet worden. Ein Arzt sagte, ein BNP-Politiker sei in Dhaka durch Schüsse verletzt worden und werde operiert. Die Polizei erklärte, trotz der Mobilisierung von 10.000 Sicherheitskräften sei der Verkehr auf zahlreichen Überlandstraßen weitgehend zum Erliegen gekommen. (APA, 09.12.2012)