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Aktuelles Satellitenbild des Testgeländes im nordkoreanischen Tongchang-ri

Foto: GeoEye via North Korea Tech and 38 North/AP/dapd

Pjöngjang/Tokio/Washington - Vor einem von Nordkorea angekündigten Raketentest haben Japan und die USA am Donnerstag Schiffe mit Flugabwehrgeschützen auf dem Meer in Stellung gebracht. Während Tokio vier Schiffe entsandte, schickten die USA zwei Zerstörer. Es wurde weiter vermutet, dass der Test am 17. Dezember, dem ersten Todestag des früheren Herrschers Kim Jong Il, stattfinden könnte.

Im japanischen Fernsehen war zu sehen, wie drei mit Raketen vom Typ SM-3 ausgerüsteten Zerstörer den Hafen im südlichen Sasebo verließen. Berichten zufolge fuhren die Schiffe ins Japanische und ins Ostchinesische Meer. Ein weiteres Schiff mit Patriot-Raketen vom Typ PAC-3 erreichte am Morgen die Insel Miyakojima. Verteidigungsminister Satashi Morimoto erteilte am Freitag zudem den Befehl, die Rakete zu zerstören, sollte sie auf japanisches Territorium zu fallen drohen.

Auch am Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Tokio wurde eine Patriot-Raketenbatterie aufgebaut. Das Kabinett von Regierungschef Yoshihiko Noda plante nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Jiji Press ein Sicherheitstreffen am Freitag. Dabei solle der Abschuss der Rakete beschlossen werden, falls diese auf japanisches Territorium zu fallen drohe, hieß es.

USA wollen Lage "genau beobachten"

Die USA verlegten zwei Schiffe in die Region, von denen aus sie die Lage "genau beobachten" wollen, wie der Kommandant der US-Truppen im asiatisch-pazifischen Raum, Samuel Locklear, in Washington sagte. Dem Fernsehsender CNN zufolge handelte es sich um die Zerstörer "USS Benfold" und "USS Fitzgerald".

Nordkorea hatte angekündigt, nach einem fehlgeschlagenen Test im Frühjahr zwischen dem 10. und 22. Dezember erneut eine Trägerrakete für Satelliten testen zu wollen. Der Westen verurteilt das Vorhaben und vermutet hinter dem Start einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm. Auch Russland riet Pjöngjang, sich an die UN-Resolution 1874 zu halten.

Die Resolution des UN-Sicherheitsrats war als Folge eines nordkoreanischen Atomwaffentests im Jahr 2009 verabschiedet worden und verbietet dem Land den Test von Langstreckenraketen. Dessen ungeachtet hatte Nordkorea im April eine Unha-3-Rakete gestartet. Diese stürzte aber kurz nach dem Start ab. Pjöngjang sprach damals von einem Versuch, einen Forschungssatelliten ins All zu bringen.

Ein früherer Koch des am 17. Dezember 2011 gestorbenen ehemaligen Machthabers Kim Jong-il vermutete am Donnerstag, der Raketentest könne an dessen erstem Todestag am Montag in einer Woche erfolgen. Er "glaube" dies, sagte der Japaner Kenji Fujimoto in Tokio. Über den genannten Termin war in den vergangenen Wochen bereits häufiger spekuliert worden. (APA, 06.12.2012)