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Es geht um elf Milliarden Euro Bilanzvolumen, 1,1 Millionen Kunden und knapp 250 Filialen.

Foto: Reuters/Bader heinz-peter

Klagenfurt/Wien - Im angelaufenen Privatisierungsprozess für die Tochterbanken der Kärntner Hypo Alpe Adria auf dem Balkan endet am Freitag eine erste Frist. Bis dahin hat die mit dem Verkauf beauftragte Deutsche Bank schriftliche, aber noch unverbindliche Interessensbekundungen für die sechs Banken in fünf Ländern eingeholt. Es geht um elf Milliarden Euro Bilanzvolumen, 1,1 Millionen Kunden und knapp 250 Filialen.

Es haben sich angeblich mehrere Interessenten gemeldet, die Erstinformationen ("Teaser") zu den Verkaufsobjekten abrufen konnten. In späteren Abschnitten des Bieterverfahrens sollen Interessenten Einblick in die vertraulichen Bücher der Bank bekommen. Diese sogenannte Datenraumphase wird im ersten Halbjahr 2013 stattfinden.

EU behält sich zeitliche Auflagen vor

Anders bei der heuer teilverstaatlichten ÖVAG (Volksbanken AG) hat die EU-Kommission der seit Dezember 2009 zur Gänze notverstaatlichten Hypo Alpe Adria in ihrem Plazet zur neuerlichen Staatshilfe noch keine fixen Termine für ihre Beteiligungsverkäufe auferlegt. Diese zeitlichen Auflagen werden erst in einer endgültigen Genehmigung aus Brüssel enthalten sein. Bisher liegt nur das vorläufige Okay vor. Die Bank muss dazu in den nächsten Wochen auch einen überarbeiteten Sanierungsplan unterbreiten.

Fest steht, dass die Hypo Alpe Adria ihr ganzes operatives Bankgeschäft verkaufen muss. Offiziell auf dem Markt ist das Kernstück der Gruppe, das Südosteuropa-Bankennetzwerk samt Leasingfirmen, seit Anfang November. Und zwar nach wie vor im Paket. Notfalls würde die Hypo Alpe Adria International ihre sechs Töchter in Südosteuopa aber in Einzelteilen verkaufen, wenn das bessere Ergebnisse verspricht.

Ein Drittel der Gesamtbilanzsumme wird abgestoßen

Bei der Trennung von den Südosteuropatöchtern (zwei in Bosnien und Herzegowina, je eine in Kroatien, Montenegro, Serbien und Slowenien) geht es um das Herzstück der Krisenbank. Die rund elf Milliarden Bilanzvolumen in dem Pakets stellen ein Drittel der Gesamtbilanzsumme der Hypo Gruppe - allerdings knapp 55 Prozent aller Beschäftigten (4.260 Mitarbeiter), 80 Prozent aller Filialen (248) sowie mit 1,1 Millionen Kunden 90 Prozent aller Hypo-Kunden.

Um die strengen Aufsichtsvorgaben beim Eigenkapital zu erfüllen, musste die Hypo Alpe Adria bzw. die Republik in diesen Wochen 1,5 Mrd. Euro aufstellen. Der Bund zeichnet eine Kapitalerhöhung von 50 Mio. Euro. Zudem begibt die Hypo eine Nachranganleihe über 1 Mrd. Euro. Auch für diesen Bond steht der Bund gerade, also der Steuerzahler. Die zehnjährige Emission richtet sich an Instituionelle. (APA, 6.12.2012)