Bild nicht mehr verfügbar.

Das Streichkonzert bei den internationalen Großbanken geht weiter. Citigroup trennt sich von 11.000 Mitarbeitern.

Foto: reuters/SHANNON STAPLETON

36,7 Milliarden Dollar Gewinn - in einem Quartal: Die US-Banken verdienen wieder wie vor der Krise, trotzdem baut die Citigroup 11.000 Stellen ab. HSBC wiederum trennt sich von einem Versicherungsanteil in China. Die Vorboten von Basel III sind unübersehbar.

 

Wien - Die Finanzwelt dreht sich immer schneller. Auf der einen Seite punkten vor allem US-Banken mit riesigen Gewinnen, auf der anderen Seite werden Personalabbau und Verkäufe von Beteiligungen forciert. Damit soll dem Kostendruck und den steigenden Eigenkapitalanforderungen begegnet werden. Die US-Großbank Citigroup kündigte am Mittwoch die Streichung von 11.000 Arbeitsplätzen - vier Prozent der Belegschaft - an.

Mit der Maßnahme wolle das Kreditinstitut die jährlichen Ausgaben um bis zu 1,1 Milliarden Dollar (848,50 Millionen Euro) senken. Der Schritt werde zu einer außerordentlichen Belastung vor Steuern von rund einer Milliarde Dollar im vierten Quartal führen.

Dabei haben gerade die US-Banken zuletzt prächtig verdient: Der Sektor kam allein im dritten Quartal auf einen Branchengewinn von 37,6 Milliarden Dollar. Das war das beste Ergebnis in drei Monaten seit 2006. Als Grund für die Verbesserung nennt die staatliche US-Einlagensicherung geringere Rückstellungen für faule Kredite.

Reichster Mann Thailands in Versicherungsgeschäft

Der britische Finanzkonzern HSBC wiederum verkauft eine Versicherungsbeteiligung in China für umgerechnet 7,2 Milliarden Euro an den reichsten Mann Thailands. Der Käufer des knapp 16-prozentigen Anteils an Ping An Insurance ist der Milliardär Dhanin Chearavanont, der bisher vor allem mit Agrarprodukten sein Geld verdiente. Das Geschäft wird HSBC-Angaben zufolge zum Teil von der staatlichen China Development Bank (CDB) finanziert und steht unter Vorbehalt der Wettbewerbsbehörden.

Der Verkauf ist Teil der Bemühungen von HSBC, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und höhere Gewinne zu erzielen. Mit dem Verkauf soll die Kernkapitalquote (Tier 1) um einen halben Prozentpunkt steigen. Chearavanont verfügt schon lange über enge Beziehungen zur Volksrepublik. Sein Unternehmen CP Group war 1979 der erste internationale Konzern, der in die chinesische Landwirtschaft investierte. CP hatte damals die Aufgabe, die Branche zu modernisieren. Im Versicherungsgeschäft war das Unternehmen bisher kaum engagiert: Im Mai diesen Jahres stieg es aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit der deutschen Allianz in Thailand aus. Ping An ist inzwischen einer der größten Versicherer der Welt. Das Unternehmen hat 74 Millionen Kunden und 175.000 Angestellte.

Neben Citigroup haben zahlreiche andere Banken harte Restrukturierungen angekündigt oder umgesetzt. Die Schweizer UBS will 10.000 Stellen - vor allem im Investmentbanking - sowie Risiko-Aktiva abbauen. Credit Suisse will drei Milliarden Franken einsparen. Deutsche Bank plant den Abbau von 2000 Mitarbeitern. In Österreich laufen ebenfalls Sparrunden, die mit den höheren Eigenkapitalanforderungen begründet werden. (Reuters, red, DER STANDARD, 6.12.2012)