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Eine Frau hängt Wäsche in einer zerstörten Plantage auf. Fast 300 Todesopfer durch Bopha zählten die Behörden am Mittwoch.

Foto: dapd/Bullit Marquez

Manila - Trotz Katastrophenwarnung gab es auf den Philippinen kein Entrinnen vor der Wucht von Taifun Bopha. Der schwerste Sturm der Taifunsaison hat auf der Insel Mindanao im Süden mindestens 280 Menschen das Leben gekostet, fast 300 wurden am Mittwoch noch vermisst.

217.000 Menschen betroffen

Erst am Mittwoch wurde das Ausmaß der Verwüstung deutlich: 217.000 Menschen waren laut Katastrophenschutz von dem Sturm betroffen, 180.000 brauchten Hilfe. Mehr als 2700 Häuser waren beschädigt oder zerstört.

"Das Getöse - es war, als wollte der Wind uns lebendig verschlingen", sagte ein Mitarbeiter der Bürgermeisterin von Mati City. Am schlimmsten betroffen war das Compostela-Tal 60 Kilometer landeinwärts von der Ostküste Mindanaos.

Bis zu 200 Kilometer pro Stunde

Der Taifun war am Dienstag im Morgengrauen über die Ostküste hereingebrochen. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern in der Stunde wütete er auf dem Weg nach Norden, entwurzelte Bäume, riss Strommasten um und deckte Dächer ab. Heftiger Dauerregen weichte Böden und Hänge auf. Baumstämme und Schutt blockierten vielerorts den Abfluss des Wassers. Wenn der Druck zu groß wurde, entluden sich Sturzfluten, die alles mitrissen: Menschen, Häuser, Autos, Bäume.

Abgeschnitten von der Außenwelt

Die drei Küstenorte Baganga, Cateel und Boston, wo der Taifun auf Land traf, waren von der Außenwelt abgeschnitten. "Die drei Städte mit 150.000 Einwohnern sind isoliert, weil eine Brücke einstürzte", sagte Innenminister Manuel Roxas.

Schulen geschlossen

Mit Baggern, Hacken und teils mit bloßen Händen versuchten Menschen überall den Rettern eine Passage zu bahnen. Die Küstenwache und die Marine setzten Boote ein, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. "Die Menschen flehen uns unter Tränen um Hilfe an", sagte der Chef der Behörde für Katastrophenschutz, Benito Ramos. Die Behörden hatten sich eigentlich am Montag auf das Schlimmste vorbereitet: Tausende Küstenbewohner waren in Sicherheit gebracht worden, die Schulen wurden geschlossen und die Menschen zur Wachsamkeit aufgerufen.

Mindanao war erst vor einem Jahr Schauplatz verheerender Verwüstungen durch Tropensturm Washi gewesen. Die Zer störungen lagen auf der anderen Seite der Insel. 1200 Menschen kamen dort Mitte Dezember ums Leben. (dpa, DER STANDARD, 6.12.2012)