Bild nicht mehr verfügbar.

Häupl dankt dem einstigen Finanzverhandler und "Freund".

Foto: apa/Pfarrhofer

Wien - Der ehemalige Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) ist am Mittwoch mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern" bedacht worden - also mit der höchsten Auszeichnung, die in der Bundeshauptstadt vergeben wird. Die Würdigung möge zwar ungewöhnlich erscheinen, es gebe dafür aber "sehr viele gute Gründe", wie der Laudator, Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), versicherte. Er lobte vor allem die Sachkenntnis Sausgrubers und dessen Engagement als Vertreter der Länder bei den Finanzausgleichsverhandlungen.

"Du hast parteipolitische Argumentationen zugunsten der sachlichen Diskussion zurückgestellt", bedankte sich Häupl. Jeder habe stets gewusst: Was Herbert Sausgruber in Sachen Finanzausgleich und Föderalismus sage, habe Hand und Fuß. "Es ist ehrlich gemeint und es lohnt sich nicht nur, hinzuhören, sondern auch, sich damit auseinanderzusetzen", versicherte Häupl: "Weil im Regelfall, diese Erfahrung habe ich gemacht, hat er auch Recht."

"Schlangengrube Landeshauptleutekonferenz"

"Finanzausgleichsverhandlungen sind nun mal eine Schlacht", betonte der Wiener Bürgermeister. Was Herbert Sausgruber verhandelt habe, sei aber in Ordnung gewesen - zum Vorteil der Länder, aber auch der Städte und Gemeinden. "Ich möchte Dir danken, was Du für uns geleistet hast", sagte Häupl, der auch auf das freundschaftliche Verhältnis, das ihn mit dem Ex-Amtskollegen verbindet, verwies: "Auch das ist nicht selbstverständlich, in der Schlangengrube der Landeshauptleutekonferenz, dass man dort einen Freund findet."

Der Geehrte zeigte sich berührt von der "Direktheit und der Emotionalität" der Laudatio: "Wenn man die Übertreibungen weglässt, bleibt immer noch genug Substanz." Es sei tatsächlich wichtig, dass Länder und Gemeinden über Parteigrenzen hinweg gemeinsam tätig werden, betonte Sausgruber.

"Ich bin stolz darauf, dass nie eine wesentliche Verhandlung mit dem Bund gescheitert ist", erklärte er in seiner Rede. Man dürfe dem Partner nie mehr zumuten als dieser ertragen könne. Wobei es auch im Bund meist Gesprächspartner mit "Augenmaß" gegeben habe, wie er versicherte. Vereinbart worden sei oft ein Kompromiss, aber auch dieser habe seinen Charme, befand Sausgruber. (APA, 5.12.2012)