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Eric Schmidt sieht die Führung eines Unternehmens wie die Führung eines Staates

Foto: ap

Googles ehemaliger CEO und jetziger Vorstandsvorsitzende Eric Schmidt sprach in einem Interview mit dem Wall Street Journal über die drohende Kartellklage und seinen Rivalen Apple. Der 57-Jährige gilt als diplomatisches Glied in der Google-Familie und äußert sich auch immer wieder zu netzpolitischen Themen.

Wartezeit

Schmidt zeigt sich angesichts drohender Kartellverfahren in Europa und den USA zuversichtlich. Seiner Meinung nach wird es allerdings Zeit, dass etwas passiert, schließlich hätten die Behörden alle erforderlichen Dokumente. 

Die vier Riesen

Zur "Gang of Four", die Schmidt immer wieder gerne erwähnt, zählt er immer noch die vier Riesen Google, Apple, Amazon und Facebook. Noch nie zuvor hätte es vier große Plattformen geben, die so stark miteinander konkurriert hätten. Auch nicht zu Zeiten IBMs und Microsofts. 

Patentklagen

Zur Beziehung zwischen Google und Apple meint Schmidt, dass er es lieber gehabt hätte, wenn Apple weiterhin Google Maps und die YouTube App in iOS gelassen hätte. Er könne sich nicht erklären, warum Apple diesen Weg gegangen ist. Ein Unternehmen müsse man schließlich wie ein Land führen, ohne Bomben auf andere abzuwerfen. Tim Cook würde dies laut Schmidt aber genauso sehen. In den aktuellen Patentstreitigkeiten würden die Entwickler als größte Verlierer dastehen. Diese Klagen seien noch nicht vorbei, aber Google und Apple gehe es dabei sehr gut.

Vermarktungsmodell etabliert sich

Das Wall Street Journal spricht Eric Schmidt auch auf die Fragmentierung von Android an und den damit einhergehenden Frust vieler Entwickler, so viele unterschiedliche Geräte und Android-Versionen berücksichtigen zu müssen. Dies liege laut Schmidt vor allem daran, dass viele Telefone "am Ende" seien, sobald aber jeder auf Android 4.0 oder 4.1 sei, wäre dies kein Problem mehr. Dass Entwickler im AppStore von Apple mehr verdienen liege auch daran, dass sich das Vermarktungssystem bei Google Play erst in den letzten sechs Monaten so richtig entwickelt habe.

Kein Regierungsposten

Am Schluss des Interviews sagt Schmidt, dass er Microsofts Windows 8 noch nicht ausprobiert habe, er aber nicht glaubt, dass Microsoft zum Trendsetter werden wird. Auch die Gerüchte um einen Regierungs-Posten dementiert der 57-Jährige: "Ich habe es schon gesagt und ich sage es wieder: Google ist mein Zuhause." (red, derStandard.at, 5.12.2012)