Washington - Der Chef des erzkonservativen US-Senders Fox News hat sich einem Zeitungsbericht zufolge im vergangenen Jahr für den damaligen Afghanistan-Oberbefehlshaber David Petraeus als Gegenkandidaten von Präsident Barack Obama eingesetzt. Der den Republikanern nahestehende Medienmanager Roger Ailes versuchte aber vergeblich, Petraeus für seinen Plan zu gewinnen, wie die "Washington Post" am Dienstag berichtete.

Anfang November stürzte Petraeus, der nach seiner Aufgabe in Afghanistan von Obama zum Chef des Auslandsgeheimdiensts CIA berufen worden war, über eine außereheliche Beziehung. Als Ailes laut "Washington Post" die Fox-Kommentatorin Kathleen McFarland im Frühjahr 2011 zu Petraeus an den Hindukusch schickte, genoss der Vier-Sterne-General in seiner Heimat aber noch ein hohes Ansehen. McFarland sollte den Kriegshelden Petraeus überzeugen, die Nominierung zum CIA-Chef abzulehnen und stattdessen gegen Obama anzutreten.

Gute Karten

Mit der konservativen Medienmacht Fox News im Rücken hätte Petraeus gute Karten gehabt, sich in den Vorwahlen der Republikaner durchzusetzen. Ailes habe auch in Aussicht gestellt, eine Petraeus-Kampagne finanziell zu unterstützen, heißt in dem Artikel des renommierten US-Journalisten Bob Woodward. Der General lehnte aber ab, im September 2011 übernahm er den Posten als CIA-Chef.

Ailes bestätigte, dass er McFarland aufgetragen habe, Petraeus zu einer Kandidatur zu raten. Dabei habe es sich aber vor allem um einen "Scherz" gehandelt, sagte er nun der "Washington Post". "Ich dachte, dass das republikanische Feld aufgerüttelt werden müsste und Petraeus ein guter Kandidat hätte sein können."

Am Ende kürten die Republikaner den früheren Fondsmanager und Ex-Gouverneur Mitt Romney zu ihrem Kandidaten, der bei der Präsidentschaftswahl am 6. November gegen Obama verlor. Drei Tage später trat Petraeus von der CIA-Spitze wegen der Liebesaffäre mit seiner Biografin Paula Broadwell zurück. (APA, 4.12.2012)