Wissenschafter nutzen die Geräte zur Erforschung des Ökosystems in der Ostsee, ebenso wie die Größen unter den Softdrink- und Bierbrauern. Sie sind bei Schokoladenherstellern wie auch in der Formel 1 gefragt. Gemeint sind die Mess- und Analysegeräte der steirischen Firma Anton Paar. Sie liefern Daten über Alkohol-, Zucker-und CO2-Gehalt, über Dichte, Viskosität, Trübung, pH-Wert und vieles mehr.

Schon kurz nachdem der Schlossermeister Anton Paar das Unternehmen 1922 gründete, knüpfte er Kontakte zu Universitäten und Forschungseinrichtungen, die heute ebenfalls einen Teil der Kundschaft ausmachen. Vergangene Woche wurde die Firma Anton Paar zum Sieger des Wettbewerbs "Arbeitsplätze durch Innovation" gekürt.

Das Unternehmen beschäftigt rund 1500 Mitarbeiter am Hauptsitz in Graz und 17 Tochterfirmen weltweit. 20 Prozent des Umsatzes gehen laut Angaben des Unternehmens in Forschung und Entwicklung von neuen Laborgeräten und Messtechniken für industrielle Prozesse - eine gute Voraussetzung, um in dem Bewerb für forschende Unternehmen zu reüssieren. Neben den Forschungsausgaben zählen auch eine "besonders gute Unternehmens- und Beschäftigungsentwicklung" und "qualitativ hochwertige Arbeitsbedingungen" zu den Kriterien. Der Wettbewerb, der heuer zum 5. Mal ausgelobt wurde, ist eine gemeinsame Initiative von Arbeiterkammer, Wirtschafts-, Technologieministerium und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Technik für Luft und Raum

Aus etwa 100 Einreichungen wurden neun Landessieger bestimmt, aus denen eine Jury unter Vorsitz des Wifo-Chefs Karl Aiginger drei Bundessieger auswählte. Am zweiten Platz landete das Wiener Computertechnikunternehmen TTTech. Die Firma wurde 1998 als Spin-off der TU Wien und einer Reihe von EU-Forschungsprojekten gegründet. Die zentrale Technologie TTP (Time-Triggered Protocol) wurde in langjähriger Forschungsarbeit von der TU Wien und anderen Partnern aus Industrie und Wissenschaft entwickelt. Heute liefert das Unternehmen Vernetzungs- und Steuerungstools für den Airbus A 380, den Boing-Dreamliner, die nächste Generation des Nasa-Spaceshuttles, zahlreiche Autos und Windturbinen.

Als dritter Sieger ging die oberösterreichische Lenzing AG aus dem Bewerb hervor. Der Weltmarktführer für industriell hergestellte Cellulosefasern beschäftigt knapp 6600 Mitarbeiter weltweit und investiert in Österreich 3,2 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

2012 wird der Unternehmenssektor laut Schätzungen der Statistik Austria 3,84 Milliarden Euro für F&E ausgegeben haben, das sind 44,6 Prozent der Gesamtausgaben von 8,61 Mrd. Von der öffentlichen Hand kommen mit 3,43 Mrd. Euro fast genauso viel wie von der Wirtschaft, der Rest wird vom Ausland finanziert. Bis 2020 soll der Anteil der Unternehmensforschung auf mindestens 66 Prozent und idealerweise auf 70 Prozent steigen. (kri, DER STANDARD, 05.12.2012)