"Hasta la vista, baby": Ein Staffellauf im Soapformat, an dem drei Schauspieler, fünf Regisseure und fünf Autoren beteiligt sind.

Foto: Theaterfestival

Innsbruck - In der freien Innsbrucker Theaterszene herrscht seit Samstag Aufbruchs- und gleichzeitig Weltuntergangsstimmung, wurde doch mitten im Stadtzentrum das Freie Theater Innsbruck, eine Spielstätte samt Probenraum für freie Gruppen, eröffnet. Zugleich fiel auch der Startschuss zum freien Theaterfestival. Die Leistungsschau der Off-Szene präsentiert bis zum ominösen 21. Dezember, dem angeblich laut Maya-Kalender prognostizierten Weltendetag, zehn Produktionen. Angesichts der bevorstehenden Apokalypse haben die Festivalleiter Katrin Jud und Thomas Gassner das gemeinsame Thema Endlich Weltuntergang! ausgerufen.

Zum Einstand im neuen Haus wagt man sich mit Hasta la vista, baby an ein Experiment. Ein Staffellauf im Soapformat, an dem drei Schauspieler (Dina Prodinger, Yannick Amadeus Lamarque-Dagot, Philip Rudig), fünf Regisseure und fünf Autoren beteiligt sind, entsteht in Raten. Der Autor von Folge eins hat wenige Tage vor der Aufführung seinen Text den Schauspielern, dem Regisseur sowie dem Autor der nächsten Folge vorgelegt. Flugs wird inszeniert, geprobt und die nächste Folge verfasst. Fünf sollen es werden. Im Westbahntheater inszeniert Tors ten Schilling Elfriede Jelineks Winterreise, die vom Irrsinn der Welt, von Bankenfusionen und von Kellerkinderschicksalen handelt. Musikalisch getragen wird der Abend von Schuberts Liederzyklus.

Theater Melone präsentiert sein absurd-komisches Kammerspiel Vielen guten Menschen fliegt der Hut vom Kopf!. Am Nachmittag vor der Katastrophe treffen sich am Strand zwei Männer bei ihrem finalen Zeitvertreib. Als irgendwo ein Telefon läutet, entpuppt es sich als einziger Untergangsnotfallapparat. Und die famosen Damen vom Staatstheater (Ute Heidorn, Carmen Gratl, Ester Frommann) wollen mit ihrer kunterbunten Show Apokalypse Wow! der Katastrophe entfliehen. (Dorothea Nikolussi-Salzer, DER STANDARD, 4.12.2012)