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Der Sasago-Tunnel in Otsuki in der Präfektur Yamanashi verbindet Tokio mit dem Westen Japans.

Grafik: APA

Rettungskräfte versuchten, in den 4,3 Kilometer langen Tunnel vorzudringen.

Foto: Rueters/Kyodo

Tokio - Ein Autobahntunnel bei Tokio ist für mehrere Autofahrer zur Todesfalle geworden: Beim Einsturz eines mehr als hundert Meter langen Deckenabschnitts kamen am Sonntag nach Polizeiangaben neun Menschen ums Leben. Im Tunnel brach ein Feuer aus, dichter Rauch quoll heraus.

Fünf Leichen seien in einem Minibus gefunden worden, der am Sonntag in der Früh in dem Tunnel westlich von Tokio von herabfallenden Deckenplatten getroffen worden und in Flammen aufgegangen war, meldete der japanische Fernsehsender NHK. Drei Tote habe es in einen Pkw, einen weiteren in einem Kühllastwagen gegeben.

Zwei Überlebende

Zwei Frauen konnten sich nach dem Unglück etwa 80 Kilometer westlich der japanischen Hauptstadt verletzt retten. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht

Der Sasago-Tunnel in Otsuki in der Präfektur Yamanashi ist etwa 4,7 Kilometer lang und hat zwei Röhren. Etwa 1,7 Kilometer hinter der westlichen Zufahrt stürzten in der nach Tokio führenden Röhre nach Angaben von Polizei und Betreibern rund 150 Deckenplatten aus Beton ein - jede von ihnen 1,2 Tonnen schwer. Zwei Autos wurden zerquetscht, mindestens ein weiteres eingeschlossen.

Schwierige Rettungsarbeiten

Am Abend (Ortszeit) meldeten Medien unter Berufung auf die Polizei, dass mehrere verkohlte Leichen gefunden wurden. Einige Berichte sprachen von "drei", andere nur von "mehreren". In ersten Berichten war am Sonntag von sieben Vermissten die Rede. Später meldete die Nachrichtenagentur Kyodo, die Retter untersuchten, ob noch mehr Menschen im Tunnel eingeschlossen wurden. Eine verletzte Frau sagte den Rettern, sie sei aus einem Fahrzeug entkommen, in dem insgesamt sechs Personen unterwegs waren.

Die Rettungsteams hatten die Arbeit am Mittag unterbrochen, weil die Lage im Tunnel als zu gefährlich eingeschätzt wurde. Sie setzten sie aber drei Stunden später fort.

Unglücksursache noch ungeklärt

Durch den vor 35 Jahren fertiggestellten Tunnel verläuft der Chuo Expressway, eine der Hauptverkehrsadern des Landes. Er verbindet Tokio mit dem Westen Japans und führt auch zum berühmten Fuji-Vulkan. Das Unglück ereignete sich um 08.00 Uhr Ortszeit (00.00 Uhr MEZ) etwa in der Mittel des Tunnels. Japan wird häufig von Erdbeben heimgesucht, doch laut einem BBC-Bericht wurde an diesem Morgen keines registriert.

Warum sich die tonnenschweren Deckenplatten in einer der beiden Röhren des Sasago-Tunnels auf einer Länge von mehr als 100 Metern gelöst hatten, war auch am Montag noch unklar. Die Platten waren fünf Meter lang, mehr als einen Meter breit und acht Zentimeter dick. Metallstäbe, mit denen die Platten an der Tunnelwand befestigt waren, hatten sich gelöst, erklärte die Betreiberfirma Central Nippon Expressway. Vermutlich seien Alterungserscheinungen für das Unglück verantwortlich.

Nach Angaben von Central Nippon Expressway war der 35 Jahre alte Tunnel in der Präfektur Yamanashi zuletzt im September routinemäßig überprüft worden. Dabei seien keine Schäden festgestellt worden, hieß es. Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda ordnete eine Untersuchung an. (APA, 2.12.2012)