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Wien, Minoritenplatz: Ein Beamter des BMUKK auf dem Weg zur "Verankerung eines Gender-Schwerpunkts".

 

Foto: Reuters, Schüller, Montage: Standard

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Es klinget so herrlich ...: Wolfgang Zinggl auf den Spuren der "Wirkungsziele" 2013.

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Zum besseren Verständnis auch mit verteilten Rollen im Otto-Grünmandl-Stil lesbar: ein Adventvergnügen für die ganze Familie.

Ist das Budget in Zahlen gegossene Politik? Drückt sich darin aus, was der Regierung wichtig ist? Und gilt das auch fürs Kulturbudget? Vielleicht verraten uns Zahlen nicht alles. Vielleicht lässt sich nicht nur in der Kunst schlecht messen und vielleicht ist das auch der Grund, warum für das Budget 2013 von jedem Ministerium heuer erstmals übergeordnete "Wirkungsziele" anzugeben waren.

Claudia Schmied nennt ein großes, übergeordnetes Ziel, auf das alle budgetären Maßnahmen in der Kultur gerichtet werden: die stärkere Verankerung von Kunst und Kultur in der Gesellschaft! Freilich steht Ähnliches auch in der Regierungsvereinbarung von 2008 und lange davor schon im Kunstförderungsgesetz 1988. Es ist aber beruhigend zu wissen, dass speziell im kommenden Jahr die Gesetze befolgt werden.

Mit der Nennung dieses Wirkungsziels freilich ist es nicht getan. Um es zu erreichen, müssen Maßnahmen, Ist-Zustände von 2011 und angestrebte Erfolge für 2013 (von der Ministerin bescheiden als "Meilensteine" bezeichnet) genannt werden. Auch für Detailbudgets. Wenn im Folgenden einiges doppelt, vieles zu fehlen und alles wenig systematisch zu sein scheint, dann kann es noch einmal mit der Intonation eines Otto Grünmandl gelesen werden. Aber im Ernst: Das ist die komplette Liste von Maßnahmen, Zielen und "Meilensteinen" im Budget 2013 zur stärkeren Verankerung von Kunst und Kultur in der Gesellschaft. Besser konnte die Regierung nicht ausdrücken, was ihr wichtig ist:

I. Kunst und Kultur

Erste Maßnahme: Sichtbarmachung der Sammlung des Bundes (Artothek) im 21er-Haus.

Ist-Zustand: Bislang gab es keine Ausstellung im 21er-Haus mit Werken der Artothek.

Erfolg (Meilenstein): Zwei Ausstellungen im 21er-Haus mit Werken der Artothek.

Zweite Maßnahme: Umsetzung des Förderschwerpunkts "Zeitgenössische Kunst" durch Startstipendien, Mehrjahresförderung und ein Mentoringprogramm für KünstlerInnen.

Ist: 90 Startstipendien wurden vergeben; 30 Prozent der Förderungen sind Mehrjahresförderungen; ein Mentoringprogramm für Künstlerinnen fand statt.

Meilenstein: 2013 werden 90 Startstipendien vergeben; 30 Prozent der Förderungen werden Mehrjahresförderungen sein; das Mentoringprogramm soll weiter stattfinden.

Dritte Maßnahme: Verankerung des Genderschwerpunktes in der Musikförderung.

Ist: Ein Informationsaustausch von Komponistinnen mit EnsembleleiterInnen fand statt.

Meilenstein: Eine Veranstaltung zum Informationsaustausch zwischen EnsembleleiterInnen und Komponistinnen soll stattfinden.

Detailbudgets dazu:

Ziel: Stärkere Verankerung der Provenienzforschung im öffentlichen Bewusstsein.

Maßnahme: Durchführung von Symposien und Herausgabe von Publikationen.

Ist: Symposium zur Provenienzforschung 2011.

Meilenstein: Herausgabe einer Publikation zum Symposium.

Ziel: Förderung des künstlerischen Schaffens und Gewährleistung von stabilen Rahmenbedingungen.

Maßnahme: Umsetzung des Förderschwerpunkts "Zeitgenössische Kunst" durch Startstipendien, Mehrjahresförderungen und ein Mentoringprogramm für Künstlerinnen.

Ist: Es gab 90 Startstipendien; 30 Prozent der Förderungen waren Mehrjahresförderungen; ein Mentoringprogramm für Künstlerinnen fand statt.

Meilensteine: 90 Startstipendien werden vergeben; 30 Prozent der Kunstförderungen werden Mehrjahresförderungen sein, das Mentoringprogramm für Künstlerinnen wird fortgesetzt.

Ziel: Sensibilisierung von Ensembleleitern bez. Implementierung von Kompositionen von Frauen in Konzertprogramme.

Maßnahme: Verankerung des Genderschwerpunktes in der Musikförderung.

Ist: Ein Informationsaustausch der Komponistinnen mit EnsembleleiterInnen fand statt.

Meilenstein: Durchführung einer Veranstaltung zum Informationsaustausch zwischen EnsembleleiterInnen und Komponistinnen.

Ziel: Verbesserte Sichtbarkeit der vom Bund im Rahmen der Kunstförderungen angekauften Werke.

Maßnahme: Sichtbarmachung der Sammlung der Artothek im 21er-Haus.

Ist: Bislang keine Ausstellungen mit Werken der Artothek.

Meilenstein: Zwei Ausstellungen mit Werken aus der Artothek sollen stattfinden.

Ziel: Erhöhen der kulturellen Teilhabe durch Verbessern der Zugänglichkeit zu Informationen über geschützte Kulturgüter sowie Verbessern des bundeseinheitlichen Qualitäts- und Serviceniveaus in der Denkmalpflege im Sinne von Good Governance.

Maßnahme: Aufbau des alle Denkmäler umfassenden Informationssystems DEMIS.

Ist: Produktivsetzen des elektronischen Akts ELAK und von DOBIS 1.0; Auslagern des Rechenzentrums und Servicebetriebs an das Bundesrechenzentrum; Harmonisieren der Applikationen des BMUKK und des BDA im Förderbereich.

Meilensteine: Produktivsetzen von DOBIS 2.0 (Denkmalinformationssystem); Entwickeln einer GIS-Anwendung und Integration in DOBIS; Freischalten eines Geoinformationssystems zur Erfüllung des Geodateninfrastrukturgesetzes.

II. Ausgegliederte Einrichtungen:

Erste Maßnahme: Eröffnung der Kunstkammer des KHM

Ist: Vorbereitungsarbeiten zur Eröffnung der Kunstkammer

Meilenstein: Eröffnung der Kunstkammer

Zweite Maßnahme: Fortführung des Gratis-Eintritts für Jugendliche in Bundesmuseen.

Ist: 857.951 jugendliche BesucherInnen in Bundesmuseen 2011 (Anmerkung: 2010 waren es 920.198)

Meilenstein: 857.951 jugendliche BesucherInnen in Bundesmuseen 2013

Detailbudgets dazu:

Ziel: Verbessern der finanziellen, regulativen, personellen und funktionellen Rahmenbedingungen der Kulturarbeit.

Maßnahmen: Integration des Pathologisch-anatomischen Museums ins NHM; Fortführung des Gratiseintritts für Jugendliche an Bundesmuseen; Umsetzung der Ergebnisse der Bundestheater-Evaluierung.

Ist: Beginn der Fassadensanierung am Narrenturm im alten AKH; Anteil der jugendlichen BesucherInnen in Bundesmuseen 49,8 Prozent; Erlössteigerung durch Doppelveranstaltungen von Nachmittagsvorstellungen der Kinder- und Jugendproduktionen im Burg- und Akademietheater auf 82.000 Euro.

Meilensteine: Sanierungskonzept Narrenturm fertiggestellt; Anteil der jugendlichen BesucherInnen in Bundesmuseen 51,2 Prozent; Erlössteigerung durch Doppelveranstaltungen von Nachmittagsvorstellungen der Kinder- und Jugendproduktionen im Burg- und Akademietheater auf 82.000 Euro.

Der Vollständigkeit halber müssen zwei angestrebte Erfolge genannt werden, die sich ohne Ziele und Maßnahmen im Budgetkosmos verirrt haben.

Ist: Der Anteil von Frauen an Einzelförderungen im Kunstbereich beträgt 46 Prozent.

Meilenstein: Erhöhung des Anteils auf 47 Prozent.

Ist: Zugriffe auf den Kunst- und Kulturnewsletter des BM: 10.540

Meilenstein: Erhöhung der Zugriffe auf 11.000.

(Wolfgang Zinggl, DER STANDARD, 1./2.12.2012)