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Um auch das erledigt zu haben: Ja, James Bond fuhr auch schon einen Vantage, 1987 etwa in Der Hauch des Todes und das Auto war nachher ziemlich kaputt. Sonst aber bevorzugt der Geheimagent die DB-Serie, zuletzt griff er in Skyfall etwa auf den Oldtimer zurück, auf den DB5 aus den Sechzigerjahren.

Foto: james bond films, llc and ua/ap/dapd

So, genug 007, jetzt sind wir zurück in der Jetzt- und Echtzeit, bei Aston Martin. Der britische Sportwagenhersteller hat zuletzt ein kleines Feuerwerk an Neuerungen gezündet, hat den Vanquish und den DB9 präsentiert, die stehen preismäßig am oberen Ende der Skala, für den Vanquish sind mehr als 300.000 Euro zu zahlen, der DB9 ist hierzulande auch noch deutlich über der 200.000er-Grenze.

Foto: der standard/fischer

Neu ist aber auch der Vantage, und der ist quasi ein Verfechter der neuen Genügsamkeit, ein Vorbild an Zurückhaltung und Bescheidenheit. Nur acht Zylinder. Ja, geht auch. Muss nicht immer dieses Riesentrumm von Zwölfzylinder sein, nein, das geht kleiner auch.

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Und es fehlt ja nichts - außer diesen vier Zylindern. An Leistung mangelt es bestimmt nicht: 426 PS stehen an. Als Spitzengeschwindigkeit können 290 km/h erreicht werden. Will wer schneller fahren? Eben. Das braucht man im Alltag gar nicht.

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Auch was den Preis anbelangt, bewegen wir uns in günstigen Gefilden, relativ gesehen. Ohne Extras kommt der offene Aston Martin Vantage auf knapp 160.000 Euro. Da sind wir in etwa in der Porsche-Preisklasse, aber immer noch sehr exklusiv, was die Produktion betrifft. Nur ein paar hundert Stück werden im Jahr gebaut. Porsche hingegen: die breite Masse. Abertausende.

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Und trotz seiner Exklusivität setzt Aston Martin auf Understatement. Die Fahrzeuge sind keine Protzgeräte mit großer Lippe. Im Gegenteil: Das Unaufdringliche, das Unaufgeregte, die klaren Linien und das Weglassen von Schnickschnack machen die Eleganz und den Reiz der Marke aus. Auch schon um 160.000 Euro.

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Und niemand braucht sich zu fürchten, dass jemand mit dem Finger auf ihn zeigt: "Ah, der sitzt ja im Billig-Aston." Tatsächlich können nur Fachleute und Enthusiasten die einzelnen Modelle unterscheiden, den Vantage vom DB9, den DB9 vom DBS, den DBS vom Vanquish. Im Prinzip schauen die alle schlicht nach Aston Martin aus.

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Und dann ist es schon erstaunlich, wie selbstverständlich man in diesem Auto sitzt. Der Vantage schmiegt sich einem um die Schultern, als wäre man nie einen anderen Wagen gefahren. Und er liegt so gefällig in der Hand.

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Es ist fast enttäuschend, wie alltagstauglich, wie selbstverständlich, wie unkompliziert dieser Wagen ist. Er fährt. Gemütlich. Den gibt man ohne Zögern und Zweifel auch dem Lebenspartner, wenn dieser mal schnell zum Friseur oder zum Semmelholen muss. So fühlen sich also 160.000 Euro (eh nur) an. Und so fahren sie sich. Normal.

Foto: aston martin

Natürlich kann der Vantage auch ganz anders, immerhin ist er ein Sportwagen, schnell und böse. Aston Martin ist bekannt für das straffe Fahrwerk, da werden nicht nur Luxuskarossen ausgeliefert, der sportliche Anspruch ist durchaus ernst gemeint. Also: fantastische Straßenlage.

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Der Motor ist sowieso super, wir schöpfen aus 4,7 Litern Hubraum, das Drehmoment ist wuchtig, die Drehzahlorgel perfekt gestimmt. Ja, das macht Spaß. Und wenn wirklich einmal ein Schurke hinter einem her sein sollte und nur Böses im Schilde führt, dann hätte man mit dem Vantage auch ein ernsthaftes Gerät für die Verfolgungsjagd zur Hand, da müsste man schon selbst sehr viel falsch machen, wenn man das Hinterauto gar vorbeiließe.

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Für die Welt von Reich und Schön und Schnell ist der Vantage also das ideale Einstiegsmodell, das reicht für ein paar Jahre Glückseligkeit (wenn sonst alles passt), dann kann man immer noch zulegen und aufsteigen, wenn man glaubt, dass man das jetzt braucht. (Michael Völker, DER STANDARD, 30.11.2012)

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