Chlubna-Pointner macht seit zwölf Jahren einen "Männerjob".

 

Foto: Bundesheer

"Ich glaube, es war der Zauber der Montur, die Faszination des Drills" - schon mit 13 Jahren habe Nicole Chlubna-Pointner gewusst: Sie will zum Bundesheer. Damals wäre das für sie als Frau noch gar nicht möglich gewesen. Heute, fast zehn Jahre später, ist sie Stabswachtmeister und Lehrunteroffizier ("allgemeine Bezeichnung, die auch für Frauen gelten" ). Zurzeit ist sie aber in Karenz - als die erste Soldatin in ihrer Kaserne.

Chlubna-Pointner war überhaupt immer bei den Ersten: Sie ist im Jahr 2000 eingerückt, zwei Jahre nach der ersten Frau, war damit unter den hundert ersten Rekrutinnen Österreichs, sie war die erste Frau in der Fliegerabwehr. Und nun das Baby.

Als sie ihre Schwangerschaft meldetet, habe es den Kommandanten "erst mal auf den Sessel gesetzt". Innerhalb von zwei Stunden habe die ganze Kaserne davon gewusst. Nachdem das Ministerium aufgeklärt hatte, was nun eigentlich zu tun ist, hätten sich aber alle "liebevoll um sie gekümmert" .

Normalerweise sei der "Männerjob" jedoch hart. Gerade als junge Soldatin habe sie sich immer wieder beweisen müssen. "Den Rekruten, die ich ausgebildet habe, ist regelmäßig die Kinnlade runtergefallen", sagt Chlubna-Pointner. Die zierliche junge Frau erzählt auch von blauen Flecken, Muskelkater und Müdigkeit durch die Übungen - zumindest am Anfang ihrer Karriere. Denn sie wäre genauso hart drangenommen worden und habe dieselbe Ausbildung bekommen wie männliche Kollegen. "Dem Gegner ist auch egal, wer vor ihm steht."

Der Anteil an Soldatinnen liegt in Österreich bei zwei Prozent. Chlubna-Pointer will und darf sich nicht politisch äußern, aber " irgendeinen Dienst sollten Frauen auch machen". (mika,  DER STANDARD, 30.11.2012)