Ottawa/Wien - Forscher haben ein Computermodell des menschlichen Gehirns gebaut, das in der Lage ist, komplexe Verhaltensweisen zu simulieren und eigenständig Aufgaben zu lösen. Das Modell besteht aus zweieinhalb Millionen miteinander verbundenen "Nervenzellen" und einer Art Arm, der Bewegungen ausführt. Es soll Forschern helfen zu verstehen, wie die Aktivität einzelner Hirnbereiche und bestimmte Verhaltensweisen miteinander zusammenhängen, schrieben Chris Eliasmith und seine Mitarbeiter von der kanadischen Uni von Waterloo im Fachblatt "Science".

Video I: Chris Eliasmith erklärt die Grundlagen des Computermodells SPAUN.

Wie das menschliche Gehirn ist auch das neu entwickelte Modell in Funktionsbereiche unterteilt, die für verschiedene Aufgaben zuständig sind. Die simulierten Nervenzellen sind miteinander vernetzt und werden auf unterschiedlichen Wegen aktiviert. Das Modell kann zum Beispiel Bilder erkennen, sich die Abfolge mehrerer Zahlen merken und wiedergeben oder auch Zahlenreihen vervollständigen.

Video II: Chris Eliasmith beschreibt einige der Aufgaben, die SPAUN in den Tests bewältigt hat.

Solchen scheinbar banalen Operationen liegen hochkomplexe Vorgänge im Gehirn zugrunde, von der rein visuellen Wahrnehmung über die Verarbeitung der Information bis zur Umsetzung in eine Bewegung. Das Modell erreiche in einigen Aufgaben ähnlich gute Ergebnisse wie menschliche Testkandidaten. Allerdings sei es nicht so anpassungsfähig und könne auch keine neuen Aufgaben lernen. (APA, tasch, DER STANDARD, 30.11.2012)