Wien - Der Absturz und Wertverfall der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) hat auch ihre Eigentümer aus dem Sektor, die "kleinen" Volksbanken, viel Geld gekostet. Sie mussten ihre Beteiligung am Spitzeninstitut wertberichtigen; was viele Institute selbst in Bedrängnis brachte. Zudem mussten sie den Kapitalschnitt nach der Teilverstaatlichung verdauen und dann bei der ÖVAG-Refinanzierung durch den Sektor (230 Mio. Euro) mittun.

Allein konnten das die Volksbanken nicht stemmen: Der "Gemeinschaftsfonds" des Sektors musste einspringen. Zweck dieses von den Volksbanken dotierten Fonds ist es laut Genossenschaftsverband, "wirtschaftliche Schwierigkeiten bei Volksbanken zu beheben; am besten stellt man sich ihn als Sicherheitspolster vor". Wie dick der gefüllt ist, wird nicht veröffentlicht - in den Vorjahren dürfte er sich aber ziemlich verkleinert haben.

20 Millionen für Vorarlberger

Am besten nachzeichnen lässt sich das am Beispiel der Volksbank Vorarlberg, die mit einer Bilanzsumme von 2,4 Mrd. Euro Österreichs größte eigenständige Volksbank ist. Sie war Ende Februar mit 2,99 Prozent an der ÖVAG beteiligt - und bekam vom Gemeinschaftsfonds 20,4 Mio. Euro, um die Abwertung dieses Anteils verdauen zu können. Aus dem Halbjahresbericht der Bank (EGT: 473.000 Euro nach 2,7 Mio. Euro im Juni 2011) erschließt sich, dass der Fonds den Vorarlbergern zunächst eine Garantie "für die Werthaltigkeit" ihrer Beteiligung gewährte, "um die Kapitalausstattung sicherzustellen". Im Juli wurde die Garantie in Besserungsgeld umgewandelt; anschließend wertete die VB Vorarlberg ihre Beteiligung ab. Flapsig ausgedrückt: Der Fonds hat der Bank 20 Mio. Euro überwiesen, die sie nur dann zurückzahlen muss, wenn es ihr wirtschaftlich wieder besser geht.

Aus einem Kapitalmarktprospekt der Vorarlberger (die 2008 auch 5,3 Mio. Euro Partizipationskapital der ÖVAG gezeichnet hatten) vom Frühjahr lässt sich der Verfall der ÖVAG und dessen Auswirkungen nachzeichnen. Schon 2009 hätten die Vorarlberger ohne Fonds-Garantie fast elf Mio. Euro abschreiben müssen, 2010 führten sie einen Teil der Garantie wieder zurück. Ab 2011 ging es dann erneut bergab.

Garantien und Geldspritzen wie diese hat der Gemeinschaftsfonds freilich auch anderen Sektorbanken verabreicht - veröffentlicht wird all das aber nicht. Nur so viel gibt ein Sprecher bekannt: "Die Volksbanken zahlen wieder brav in den Gemeinschaftsfonds ein."

Brav mitgezahlt haben die Vorarlberger auch bei der jüngsten ÖVAG-Kapitalerhöhung: 12,4 Mio. Euro. Wie genau das Geld für diese Investition aufgestellt wurde, ist noch nicht überliefert. (Renate Graber, DER STANDARD, 30.11.2012)