Me and My Drummer gastieren am Freitag in der Arge Kultur in Salzburg.

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Salzburg - Wenn man aus dem eher beschaulichen Tübingen stammt, ist Berlin einen Umzug wert. Das dachten sich Charlotte Brandi und Matze Pröllochs im Sommer 2010. Kennengelernt haben sich die beiden am Tübinger Landestheater, wo sie für Stücke Musik schrieben und spielten. Gemeinsam sind sie Berlins neueste Indie-Hoffnung Me and My Drummer, die am Freitagabend in der Arge Kultur Salzburg auftritt.

Heuer veröffentlichte das Duo sein Debütalbum The Hawk, The Beak, The Prey, auf dem die 26-jährige Brandi singt, Keyboards und Klavier spielt sowie für die Lieder verantwortlich zeichnet; der fünf Jahre jüngere Pröllochs ist dem Schlagwerk treu geblieben.

So reduziert, wie die Besetzung vermuten lässt, kommt der Sound von Me and My Drummer gar nicht immer daher. Vergleiche mit Kate Bush oder Florence And The Machine liegen auf der Hand.

Die Wahlberliner kennen keine Angst vor Bombast. Auf das Elfen- und Märchenhafte wird verzichtet, viel mehr soll ihre Musik den Weltschmerz über Liebeskummer oder den Tod lindern helfen - zur romantischen Inszenierung genügen ebenso verträumte wie eingängige Popmelodien. Da verwundert es wenig, dass bei Live-Auftritten gerne die Radiohead-Nummer Where I end and you begin in Traumsphären transponiert wird.

Mit der Romantik hat es auch die zweite Band des Abends: A Life, A Song, A Cigarette ist ein Wiener Quintett rund um den Sänger und Gitarristen Stephan Stanzel, der ansonsten in Ernst Moldens Begleitband den Bass zupft.

Das Debüt Fresh Kills Landfill wurde als Wiener Bright-Eyes-Huldigung bezeichnet, mit dem von Posies-Mastermind Ken Stringfellow produzierten Nachfolger Black Air blieben Stanzel und Co auf den Spuren von US-Folk- und Americana-Sound samt Neil-Young-Referenzen. Nach einer längeren Pause docken sie genau dort mit dem aktuellen Album Tideland wieder an.   (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 30.11.2012)