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Bisher lag der genetische Code des Brotweizens aufgrund seiner großen Komplexität im Dunkeln. Nun haben Forscher erstmals eine detaillierte Genkarte veröffentlicht.

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Das Genom des Brotweizens umfasst sechs Kopien und konnte bisher auf Grund seiner großen Komplexität nicht sequenziert werden. Nun aber hat ein internationales Forscherteam entscheidende Fortschritte bei der Analyse der Erbsubstanz von Weizen (Triticum aestivum) erzielt. Wissenschafter des Helmholtz Zentrums München erstellten gemeinsam mit britischen Kollegen eine Genkarte, die unter anderem auch die molekulare Züchtung beim Weizen ermöglichen könnte.

Das Genom des Weizens ist nicht nur fast sechsmal so groß wie das Genom des Menschen, es liegt zudem in jeder Zelle der Pflanze in sechs Kopien vor. Aufgrund dieser Komplexität ist es den Wissenschaftern bislang nicht gelungen, seine Sequenz zu entschlüsseln. Das Team um Klaus Mayer vom Institut für Bioinformatik und Systembiologie des Helmholtz Zentrums München hat nun gemeinsam mit britischen Wissenschaftlern der Universitäten in Bristol und Liverpool sowie des John Innes Centres eine erste Genomanalyse durchgeführt und diese in der aktuellen Ausgabe von "Nature" veröffentlicht.

Drei Grassorten vereint

Wichtigstes Ergebnis der Studie ist eine detaillierte Karte der etwa 96.000 Gene des Weizens. So erkannten die Forscher durch Vergleich mit bekannten Sequenzen, dass das Erbgut des Weizens Anteile der Genome von drei eng verwandten Grassorten in sich vereint. Die Karte steht der wissenschaftlichen Gemeinschaft nun zur Verfügung.

"Diese Studie kann so etwas wie der Startschuss der Weizengenetik und der molekularen Züchtung beim Weizen werden", so Mayer. "Seit den 1980er Jahren ist es nicht mehr gelungen, die Ernteerträge ausreichend zu steigern, um mit dem Zuwachs der Weltbevölkerung Schritt zu halten. Wir erwarten, dass mit verbesserter Resistenz gegen Krankheiten und größerer Stresstoleranz die Erträge deutlich gesteigert werden können." Weizen ist neben Mais und Reis die wichtigste Getreidepflanze. (red, derStandard.at, 02.12.2012)