Am dritten Tag der GS Trophy 2012 geht es weiter in den Süden Argentiniens. Vulkanasche, die aus Chile herüberwehte, macht den Teilnehmern schwer zu schaffen.

Vulkanasche bildet den Untergrund der Fahrt am dritten Tag der GS Trophy in Südamerika. Von Chile wehte die Asche bis nach Argentinien und sorgt so für jede Menge aufgewirbelten Staub. Glücklich sind die Marshalls, die voraus fahren und freie Sicht haben. Hart zu kämpfen haben die Teilnehmer mit der Asche, weil sie auch bei der ersten Sonderprüfung des Tages eines der Hindernisse darstellt.

Foto: bmw

Die Aufgabe ist, jedes der drei Team-Motorräder durch einen Bach zu bringen, dann auf der anderen Uferseite ein Stück flußaufwärts zu kommen, um den Bach abermals zu queren. Der Bach ist nicht tief, die Strömung eigentlich harmlos. Schwierig wird die Aufgabe aber dadurch, dass niemand das Motorrad fahren darf, sondern es geschoben werden muss - zwar darf der Motor helfen, aber die großen Steine im Bach machen das Gehen zum Problem. Und auf der anderen Uferseite, da liegt die Asche. Tief sinken die Reifen des Motorrades ein, noch tiefer die Stiefel der Teilnehmer.

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Es gewinnt das Team, das am schnellsten alle drei Motorräder ins Ziel bringt. Doch wer läuft, läuft Gefahr zu stolpern. Das ist auch das Los der ambitionierten Teams. Mit dem ersten Motorrad laufen sie durch die Sonderprüfung, mit dem zweiten stolpern sie und landen im Wasser. Beim dritten Motorrad ist die Kraft aufgebraucht, und die kleinsten Hindernisse wachsen sich zu unüberwindbaren aus.

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Das Team Alps versucht, die erste Sonderprüfung nicht zu hektisch anzugehen. Sie laufen nicht, powern sich nicht mit dem ersten Motorrad aus und bringen so alle drei GSn sicher und relativ rasch ins Ziel. Trotzdem scheinen die Männer im Ziel am Ende zu sein. Ein Wunder, dass sie sich nicht selbst auf die heraushängenden Zungen gestiegen sind. "Wenn man das von außen sieht, unterschätzt man die Aufgabe", sagt Armin Schnyder, einer der beiden Schweizer im Team Alps, "Die Sonderprüfung raubt einem die letzte Kraft. Aber wenn man dann im Ziel ist, es geschafft hat, dann ist es geil, dass man es gemacht hat."

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Zwischen der ersten und der zweiten Sonderprüfung liegen einige Kilometer Schotterstraße, die stauben wie der Raum unterm Bett eines überzeugten Singles. Die weiße Vulkanasche kriecht durch jede Ritze und setzt sich sogar auf der Innenseite der Endurobrillen ab.

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Die Strecke ist aber landschaftlich unglaublich schön. Es geht vorbei an Bergen, deren Gipfel schneebedeckt sind, und zum Greifen nahe scheinen. Als Kontrast dienen die Seen, tiefblau und vom Schmelzwasser der Schneeflächen gespeist. Verkehr gibt es auf diesen Straßen kaum. Und wenn doch einmal ein Auto kommt, dann winken alle Insassen aufgeregt, um zu grüßen.

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Die zweite Sonderprüfung ähnelt der ersten. Wieder geht es darum, alle drei Motorräder eines Teams durch einen Fluss zu bringen. Man sieht jeder Gruppe an, dass sie nun Übung hat, und auch das Team Alps schlägt sich tapfer.

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Vielleicht sind sie aber auch nur so schnell, weil sie eine Ahnung haben, was vor ihnen liegt. Wir passieren den Paso del Córdoba. Der Weg hinauf ist natürlich eine Schotterstraße mit Serpentinen. Driftende Motorräder hetzen auf den Berg hinauf, um oben, auf dem Aussichtspunkt kurz innezuhalten und dann genauso quer die Serpentinen bergab zu nehmen. Waren unsere Zelte, in denen wir die Nächte verbringen, fest mit Reif bedeckt, hat es am Aussichtspunkt an die 30 Grad im Schatten. Darum dauert es auch nicht lange, bis wir uns in diese zurückziehen und die Aussicht sich selbst überlassen.

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Doch keine schönen Abschnitte, ohne dann nicht richtig reinbeißen zu müssen. Über rund 170 Kilometer geht es nach dem Pass über eine alte argentinische Straße, deren Reiz oder Pein große lose Steine sind, auf denen man mehr schwimmt als fährt. Über 450 Kilometer stehen am Abend in Bariloche am Tageszähler. Am großen Board, das den Zwischenstand der GS Trophy festhält, steht am Abend folgendes: erster Platz: Team Deutschland, zweiter Platz: Team Frankreich, dritter Platz: Team Argentinien. Das Team Alps liegt nach Tag drei auf Platz fünf. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 30.11.2012)

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