Washington - Die US-Regierung zieht Konsequenzen gegen den Ölkonzern BP. Ihm wird mangelnde Integrität nach der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" vorgeworfen.

Die US-Regierung will wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko 2010 vorläufig keine neuen Verträge mit dem britischen Konzern BP abschließen. Das sei eine Konsequenz aus dem Mangel an Integrität, den das Unternehmen im Zuge der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" und der folgenden Ölpest gezeigt habe, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung der US-Umweltbehörde EPA.

Laufende Verträge nicht betroffen

Neuaufträge würden erst dann wieder erteilt, wenn der Konzern hinreichend beweise, dass seine Praktiken den Geschäftsstandards der US-Regierung entsprächen. Laufende Verträge seien nicht betroffen. BP gehört zu den wichtigsten Lieferanten für das US-Verteidigungsministerium.

Bei der Explosion der "Deepwater Horizon" im April 2010 waren elf Menschen ums Leben gekommen. 4,9 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl liefen 87 Tage lang ungebremst ins Meer. Ganze US-Küstenabschnitte wurden verschmutzt. Am 15. November hatte sich BP zur Zahlung einer Strafe von 4,5 Mrd. Dollar (3,5 Mrd Euro) an die US-Regierung bereit erklärt.

Darüber hinaus müssen sich die beiden damals hochrangigsten BP-Aufseher auf der "Deepwater Horizon" im kommenden Jahr vor Gericht wegen fahrlässiger Tötung der elf Menschen verantworten, die bei der Explosion ihr Leben verloren hatten. Außerdem soll einem weiteren damals ranghohem BP-Manager der Prozess gemacht werden. Ihm wird angelastet, Informationen über den Unfall vor dem US-Kongress verheimlicht und Ermittler angelogen zu haben. Alle drei ehemaligen BP-Mitarbeiter sollten am Mittwoch zur Anklageverlesung vor einem Gericht in New Orleans (Louisiana) erscheinen. (APA, 28.11.2012)