Teil des neuen Griechenlandpaketes ist auch ein seit Jahren diskutiertes, aber bisher nie eingesetztes Instrument: der Anleihenrückkauf. Um Griechenlands Staatsschulden zu reduzieren, wird das Land mit geborgtem Geld versuchen, seine eigenen Staatsanleihen zurückzukaufen.

Die Idee dahinter: Griechische Papiere werden wegen des hohen Ausfallsrisikos mit Abschlägen gehandelt. Der Kurswert der Anleihen an den Börsen liegt 30 bis 50 Prozent unter ihrem Ausgabewert. Dass heißt theoretisch könnte Athen einen Schuldschein über drei Milliarden Euro um 1,5 Milliarden zurückkaufen.

Doch einige Experten bezweifeln, ob der Rückkauf funktionieren wird. Derzeit sind griechische Staatspapiere im Wert von 138 Milliarden Euro im Umlauf. Einen großen Teil dieser Anleihen hält die EZB, die sich am Rückkauf nicht beteiligen wird. Ein weiter Betrag wird von Hedgefonds gehalten, die bisher ebenfalls bei keiner Entschuldung mitmachen wollten. Somit bleiben Papiere im Wert von etwas mehr 60 Milliarden Euro für den Rückkauf übrig. Doch die Eigentümer dieser Schuldscheine haben bereits beim letzten Haircut im Frühjahr 2012 auf rund die Hälfte ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichtet.

Sollten sie nun ihre damals umgetauschten Anleihen abermals zu einem tieferen Marktpreis verkaufen, müssten sie Verluste realisieren, meint ein skeptischer Bankanalyst. "Darauf wird kaum jemand eingehen." Manche Analysten glauben ohnehin, dass die EU-Finanzminister mir ihrem Rückkaufangebot weniger auf Privatinvestoren abzielen. Noch halten auch verstaatlichte Banken und öffentliche Bad Banks wie die FMS Wertmanagement in Deutschland oder die KA Finanz (Kommunalkredit) griechische Anleihen. Ihnen könnten die Finanzminister die Teilnahme am Rückkauf verordnen. (szi, DER STANDARD, 28.11.2012)