Österreich greift Deutschland unter die Arme. Zumindest im Bahnverkehr. Laut einem Bericht der "Berliner Zeitung" könnten schon bald Personenwagen der Österreichischen Bundesbahn auf der Strecke zwischen Jüterbog, Berlin und Rathenow rollen. Weil bestellte Züge der Ostdeutschen Eisenbahn wahrscheinlich nicht termingerecht geliefert werden, kann sich Arnulf Suchmann, Chef des Unternehmens, vorstellen, zwölf City-Shuttle-Wagen aus Wien zu holen.
Das bestätigen auch die ÖBB gegenüber derStandard.at: "Dieses Wagenmaterial wird von der ÖBB in dem Zeitraum, in dem es vermietet wird, nicht benötigt", so eine Sprecherin. Die Züge sollen von Jänner bis März 2013 über deutsche Schienen rollen. Zu den Kosten wollte man keine Auskunft geben.
Erst zwei Wagen geliefert
Diese Neuanschaffungen macht ein Fahrplanwechsel auf der Strecke zwischen Jüterbog, Berlin und Rathenow ab 9. Dezember nötig. Deshalb bestellte die Ostdeutsche Eisenbahn 16 Doppelstockzüge mit jeweils vier Wagen, von denen erst zwei ausgeliefert wurden - abgenommen wurden die noch nicht. Ein weiterer Zug sollte zu Beginn der Woche eintreffen, die Lieferung wurde allerdings kurzfristig abgesagt. Eine Zulassung vom deutschen Eisenbahn-Bundesamt gibt es zudem auch noch nicht. Es sollen noch nicht alle Unterlagen vorliegen.
Weil durch die Hilfslieferung aus Österreich das Versprechen der Ostdeutschen Eisenbahn für "renovierte Doppelstockzüge" nicht eingehalten werden kann, könnte der betroffene Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg seine Zahlungen reduzieren. Dabei soll es sich um eine Kürzung von mehreren Millionen Euro handeln.
Laut einer Verbund-Sprecherin sind solche Vertragsstrafen aber nicht angedacht. "Schließlich ist das Ersatzkonzept im Interesse der Fahrgäste", sagte sie zur "Berliner Zeitung". Die Züge aus Österreich sind allerdings nur eine Übergangslösung. (bbl, derStandard.at, 27.11.2012)