Auf Facebook treibt nun schon seit Monaten ein Hoax sein Unwesen, bei dem Nutzer einen Disclaimer in ihrem Profil veröffentlichen, der angeblich verhindern soll, dass Facebook die Inhalte kommerziell weiterverwenden darf. Die Meldung ist nur in etwa so sinnvoll wie der Schmäh, die Alufolie aus Zigarettenschachteln zu sammeln, damit jemand einen neuen Rollstuhl bekommt.
Angebliche Änderung der Nutzungsbedingungen
Der Copyright-Hoax trat in ersten Wellen bereits im Sommer auf und ist nun nach einigen Monaten zurückgekehrt. In der Meldung wird behauptet, dass Facebook kürzlich die Geschäftsbedingungen geändert hätte und man Facebook nicht mehr erlaube, die eigenen Inhalte weiter zu verwenden. Der Wortlaut ist leicht abgewandelt im Vergleich zum Sommer, inhaltlich bleibt er jedoch gleich. Snopes hat beide Meldungen veröffentlicht.
Urheberrecht bleibt beim Nutzer
Dabei werden gleich mehrere falsche Behauptungen aufgestellt. Abgesehen davon, dass die Meldung unabhängig von tatsächlichen Änderungen der AGB verbreitet wird, gibt ein Nutzer nicht das Urheberrecht seiner Inhalte an Facebook ab. Darauf weist das Unternehmen explizit in den Nutzungsbedingungen hin.
Facebook darf Inhalte verwenden
Mit der Veröffentlichung von Updates, Fotos und Co gibt man Facebook allerdings das nicht-exklusive Recht die Inhalte verwenden zu dürfen. Das ist notwendig, damit unter anderem Features wie das "Sharing" funktionieren. Daneben nutzt Facebook Nutzer-Aktivitäten wie "Likes" für Werbezwecke. In den Einstellungen können Mitglieder unter "Facebook Ads" allerdings ausschalten, dass ihr Name und Profilfoto mit Werbeanzeigen in Verbindung gebracht werden.
Aufpassen, was man veröffentlicht
Löscht man den Account, erlischt auch das Recht, dass Facebook die Inhalte weiter nutzen darf, es sei denn sie wurden von anderen Usern geteilt. Einfacher ausgedrückt: Man bleibt Eigentümer seines Fotos. Will man aber nicht, dass ein Foto weiterverbreitet wird, darf man es auch nicht veröffentlichen. Verwendet man eine App, muss man genau durchlesen, auf welche Daten die Anwendung zugreifen kann.
Facebook bezieht Stellung
In einem Statement hat Facebook nun bekräftigt, dass die Meldung sinnlos und die Behauptungen falsch sind. Facebook-User seien weiterhin die Inhaber ihrer geposteten Inhalte. Die Kontrolle wie diese Inhalte verbreitet werden, liege bei ihnen. Daran werde sich nichts ändern. Was Facebook nicht erwähnt: wer den Bedingungen eines Dienstes bei der Registrierung zustimmt, kann sich selbst nicht einfach durch ein Posting ausnehmen. Ob man die Nutzungsbedingungen nun gut findet oder nicht. (br, derStandard.at, 27.11.2012)