Ob Ernst Strasser in seinem Korruptionsprozess tatsächlich zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wird, ist ungewiss. Aber sicher ist ihm der Spott der Nation über sein miserables Englisch, das er in Videoaufnahmen der Sunday-Times-Journalisten demonstriert hat.

Sätze wie "In Austria it was late summer with 20 degrees", oder "My political is in the center of the political" lassen tatsächlich jeden Englischlehrer erschaudern. Strasser tritt damit in die Fußstapfen von Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach ("The world in Vorarlberg ist too small") , Maria Fekter ("shortly, without von delay") und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel (“Austria is a too small country to make good doping.")

Alle haben sich mit Sätzen blamiert, die gebildeten Menschen in Führungspositionen mit internationaler Orientierung eigentlich nicht über die Lippen gehen sollten.

Allerdings sollte man sich auch bei Strasser mit der Häme zurückhalten. So traurig es ist: Der Großteil der österreichischen Politiker, Manager und Universitätsprofessoren sprechen ein Englisch, das wie eine schlechte Mischung von simplem Schulenglisch und Google Translate klingt.

Als einer, der das Privileg hatte, in den USA zu studieren und zu arbeiten, sollte ich nicht über andere urteilen. Aber wenn man auf internationale Konferenzen geht und Niederländer, Schweden, und auch die meisten Deutschen auf Englisch sprechen hört, dann merkt man, wie armselig die Sprachkenntnisse bei uns selbst in den höchsten Etagen sind.

Nur in Südeuropa sind die Englischkenntnisse deutlich schlechter, wobei hier die Italiener besonders negativ hervorstechen.

Was ist hier los? Wenn ausländische Besucher nach Österreich kommen, sind sie erstaunt, wie viele Menschen hier fließend Englisch sprechen. Das Problem ist, dass auch die meisten Entscheidungsträger auf diesem tourismustauglichen Niveau stehen bleiben. Sie können sich verständlich machen und bemühen sich daher nicht, semantisch richtig zu sprechen. Das ist auch im Englischen besonders schwer und erfordert jahrelanges Lernen und Üben.

Den harten deutschen Akzent wegzukriegen ist noch viel schwieriger und für Menschen ohne musisches Gehör fast unmöglich. Aber bemühen kann man sich zumindest.

"Ich kann ja eh Englisch", lautet hingegen die typische Einstellung in Österreich. Österreicher in Führungspositionen sind nicht sprachunbegabt, sondern nur etwas überheblich und faul. Das stört in den meisten Fällen nicht, weil gebrochenes Englisch den meisten nachgesehen wird – vor allem von Amerikanern und Briten, die selbst kaum Fremdsprachen können.

Aber wird einmal ein solcher Sprachmurks zum Youtube-Hit, dann ist die Peinlichkeit perfekt.