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Für den ersten Durchlauf der Bildungsstandards wurden im Mai 2012 alle rund 80.000 Schüler der 4. Klassen AHS/Hauptschule/Neue Mittelschule im Bereich Mathematik getestet.

Foto: APA/Gindl

Wien - Die Lehrergewerkschaft fürchtet, dass mit der für 11. Dezember geplanten Veröffentlichung der Ergebnisse der Bildungsstandard-Testungen "Schüler/innen, ihre Eltern oder Lehrer/innen an den medialen Pranger gestellt werden". In einem der APA vorliegenden Brief an Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) fordern sie eine Rückmeldung der Ergebnisse, bei der keine Rankings möglich sein sollen. Dies sei von Schmied zugesagt worden, doch "die jetzt beabsichtigte Variante der Ergebnispräsentation stellt für uns einen klaren Bruch dieser ministeriellen Zusage dar".

Datenschutzbedenken

Der Vertreter der AHS-Lehrer, Eckehard Quin, und der Pflichtschullehrervertreter Paul Kimberger (beide von der VP-nahen FCG) orten massive Verstöße gegen den Datenschutz. Offenbar fürchten sie, dass Schüler-, Eltern- oder Lehrervertreter Daten aus dem für die Schulpartner (und eigentlich nicht zur Veröffentlichung) vorgesehenen Schulbericht weitergeben, die "sensibler nicht sein könnten".

Als Beispiele werden Zahl und Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund, Sozialstatus der Eltern oder Durchschnittsergebnisse von Schülern mit bzw. ohne Migrationshintergrund genannt. Durch die Publikation von erwartetem und erreichtem Ergebnis in diesem Teilbericht sei ein Ranking nach Schulen im Bezirk "vorprogrammiert", in kleineren Schulen würden sich die anonymisierten Einzelergebnisse "punktgenau einem einzelnen Kind zuordnen" lassen.

Adaptierung gefordert

Schmied nehme mit ihrer "unerklärlichen Vorgangsweise" in Kauf, dass "Populisten ein grundsätzlich gutes und qualitätsvolles Instrument wie die Standardtestungen gegen die österreichische Schule einsetzen können", so Quin und Kimberger, die betonen, der Ministerin "für konstruktive Gespräche zu einer sinnvollen Adaptierung der Publikationsmodalitäten" zur Verfügung zu stehen.

Die Testungen zu den Bildungsstandards haben in diesem Jahr zum ersten Mal stattgefunden, untersucht wurden die Mathematik-Kenntnisse aller 80.000 Schüler der 4. Klassen AHS/Hauptschule/Neue Mittelschule. Schüler erhalten dabei ihre eigenen Ergebnisse, Lehrer die anonymisierten Rückmeldungen für ihre Klasse, Direktoren einen allgemeinen Teil und Detailberichte zu den Klassen, die Schulaufsicht die allgemeinen Teile der Schulberichte sowie Regionalergebnisse, die Landesschulräte die Landesergebnisse sowie die Unterrichtsministerin einen Bundesbericht. Rankings wird es dabei laut Ministerium nicht geben. (APA, 27.11.2012)