Wien/Seibersdorf- Die Polizei hat erste Ermittlungsergebnisse zu FPÖ-Politikern, die im ehemaligen Forschungszentrum Seibersdorf (heute Austrian Institute of Technology/AIT) tätig waren, an die Anklagebehörde weitergeleitet. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien bestätigte am Montag gegenüber der APA einen entsprechenden Bericht des "WirtschaftsBlatt" (Montag-Ausgabe). Im Büro des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ), gegen den unter anderem wegen Misswirtschaft ermittelt wurde, geht man davon aus, dass sich die Vorwürfe nicht erhärten werden.

Verdacht auf fahrlässige Krida

Graf wurde in einer anonymen Anzeige vor sechs Jahren Untreue und fahrlässige Krida in seiner früheren Funktion als Prokurist und Geschäftsführer der damaligen Seibersdorf-Tochter Business Services vorgeworfen. Er sieht sich durch ein Rechtsgutachten von 2009 entlastet. Man sei jedoch froh, dass nach sechs Jahren Ermittlungen nun erste Ergebnisse vorliegen, hieß es ein wenig sarkastisch aus dessen Büro. Weiters im Visier steht der frühere FPÖ-Verteidigungsminister Helmut Krünes, der einst Geschäftsführer des Forschungszentrums war.

In der Staatsanwaltschaft Wien will man den Bericht erst einmal prüfen. "Es kann auch sein, dass noch etwas fehlt", hieß es dort, was weitere polizeiliche Ermittlungen bedeuten würde. Sollten sich die Verdachtsmomente für die StA erhärten, müsste ein Vorhabensbericht an die Oberstaatsanwaltschaft übermittelt werden. Wann dies geschehen könnte, ist laut Behörden aber noch nicht absehbar.(APA, 26.11.2012)