Athen/Brüssel - Die Finanzminister der Eurozone haben offenbar bei der Suche nach einer Lösung für die Schuldenprobleme Griechenlands Fortschritte erzielt. Bei einer rund eineinhalbstündigen Telefonkonferenz hätten sich die Minister am Samstag auf "die Grundlage für Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds" geeinigt, berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Abend unter Berufung auf Verhandlungskreise. Die Telefonkonferenz diente demnach der Vorbereitung des Treffens der Euro-Finanzminister am Montag in Brüssel. Eine offizielle Bestätigung vonseiten der Euro-Gruppe gab es zunächst nicht.

Die griechische Regierung wartet derzeit dringend auf die Freigabe einer weiteren Milliarden-Tranche aus dem laufenden Hilfsprogramm, ohne die dem Land die Pleite droht. Die Eurogruppe sucht derzeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Wegen, eine weitere Finanzierungslücke in Milliardenhöhe zu füllen. Zudem muss geklärt werden, bis wann das krisengeschüttelte Land seinen Schuldenberg auf ein tragbares Maß abbauen muss.

Den Angaben zufolge einigten sich die Minister am Samstag auf eine Senkung der Zinsen für die im Rahmen des ersten Hilfsprogramms gewährten bilateralen Kredite. Zudem verständigten sie sich darauf, Athen zumindest einen Teil der Gewinne der Europäischen Zentralbank sowie der nationalen Zentralbanken aus den griechischen Staatsanleihen zu überlassen. Auch auf einen Schuldenrückkauf hätten sich die Minister laut der Quelle im Grundsatz geeinigt - demnach soll der Rettungsfonds EFSF Investoren griechische Staatsanleihen abkaufen; in welchem Umfang, war allerdings am Samstag noch unklar.

Offen ist zudem, ob der IWF dem Maßnahmenpaket zustimmen wird. Laut Verhandlungskreisen reichen die Maßnahmen nicht aus, um Griechenlands Schulden bis 2020 auf 120 Prozent seiner Wirtschaftskraft zu senken. Brüssel will Athen mehr Zeit einräumen, dagegen sperrt sich jedoch der IWF. (APA, 24.11.2012)