Aspen - Auch ihr Ausfall im Riesentorlauf konnte die gute Laune von Marlies Schild nicht verderben. Österreichs Slalom-Königin unternimmt am Sonntag (18.00/21.00 Uhr MEZ) in Aspen den fünften Anlauf, um endlich mit dem 34. Slalom-Weltcupsieg zu Vreni Schneider aufzuschließen. Helfen soll dabei ein "Rückschritt". Schild fährt seit einiger Zeit wieder jenes alte Skischuhmodell, mit dem sie im Vorjahr sechs Siege gefeiert hat.

Seit ihrem 33. Triumph im vergangenen Februar in Soldeu hat es Schild in Ofterschwang (3.), Aare (6.), Schladming (3.) und zuletzt beim Saisonstart in Levi (out) nicht mehr geschafft, ganz nach oben auf das Podest zu kommen. Zudem waren ihr einige Teamkolleginnen im Training, das sie sonst stets mit gewaltigen Vorsprüngen dominierte, gefährlich nahe gekommen. Vor allem Michaela Kirchgasser fuhr zuletzt in der Slalom-Form ihres Lebens.

Die sensible Seriensiegerin Schild hat darauf reagiert. Mit einem anderen Schuh hat Schild zuletzt beim Training in Vail auch schon wieder überzeugt. "Ich bin nicht langsam, es passt wieder ganz gut. Auch das Gefühl ist wieder da", bestätigte Schild. "Jetzt möchte ich locker bleiben und ein gutes Rennen fahren", blickte sie zuversichtlich auf Sonntag.

Da will die 31-jährige Salzburgerin an einem wohl erneut strahlend schönen Sonnentag in den Rocky Mountains beweisen, dass sie nach wie vor die Nummer eins im Slalom ist. "Ich mag den Hang sehr gerne und freu mich total auf das Rennen", sagte Schild, die als Vorjahressiegerin ins Rennen geht.

Die Lebensgefährtin von Benjamin Raich ist überzeugt, dass sich der "Rückschritt" im Schuhbereich als Fortschritt erweisen wird. "Ich habe jetzt die Lösung gefunden, die gut für mich passt. Ich fühle mich auch in diesem Bereich sehr wohl, der Schwung passt wieder."

Als aktuellste Slalomsiegerin geht Maria Höfl-Riesch in den zweiten Saisonbewerb. Die Levi-Siegerin musste allerdings ausgerechnet an ihrem 28. Geburtstag am Samstag ein doppelt schmerzhaftes Out im Aspen-Riesentorlauf hinnehmen.

"Die Enttäuschung ist groß. Denn im Riesentorlauf läuft es eigentlich gerade sehr gut und ich habe mir viel erwartet", sagt die deutsche Weltcup-Mitfavoritin und rieb sich den bei einem wilden Sturz verletzten linken Ellbogen. "Wenigstens ist nichts Ärgeres passiert. Ich habe hier in Aspen schon ganz andere Dinge erlebt", atmete Höfl-Riesch auf.

Der Arm sollte für Sonntag also kein Problem sein. Obwohl der steile Aspen-Hang mit Levi nicht vergleichbar ist, gab sich die Doppel-Olympiasiegerin forsch. "Ich war auch hier schon zwei Mal am Podium. Eine gute Fahrerin muss auf jedem Hang fahren können. Ich habe durch den Levi-Sieg ein gutes Selbstvertrauen und hoffe, ich kann das besser umsetzen als im Riesentorlauf." (APA, 24.11.2012)