Wien - "Die Spirale von steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen wird für manche Medien zur Todesspirale", warnte der neue Verbandspräsident und Kurier-Manager Thomas Kralinger Freitag bei einer Enquete des Zeitungsverbands. Wie sein Vorgänger fordert er 50 statt heute 10,8 Millionen Euro Presseförderung.

"Erpresserische Versuche"

ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf kann sich eine "namhafte Erhöhung" vorstellen und über "Verdoppeln oder Verdreifachen zu reden". Für Zeitungen, die sich am Presserat beteiligen, nennt er eine seiner Bedingungen. Und für digitale Medien. Das Geld könnte man bei öffentlichen Inseraten einsparen. Bei diesen Inseraten fallen Kopf auch " manche Medien und Politiker" ein, "die sich gegenseitig korrumpieren"; " Käuflichkeit der Berichterstattung" und "erpresserische Versuche von Herausgebern und Chefredakteuren, die unliebsame Berichterstattung androhen", um Politiker etwa als Inserenten "gefügig zu machen".

Potenzielle Geldquellen

SPÖ-Klubobmann Josef Cap blieb vager und widmete sich potenziellen Geldquellen: einer TV-Abgabe für alle Haushalte, Verwertungsgesellschaften; auch eine Online-Werbeabgabe kann er sich vorstellen.

Die brachte der Vorarlberger Verleger Eugen Russ wieder aufs Tapet, um auch Werbekonkurrenz wie Google zu besteuern.

Die FPÖ plädiert für eine Medienförderung, die Grünen verlangen Transparenz und etwa Frauenförderung; das BZÖ will Presseförderung wie öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen.

"Gut gemachter Journalismus hat Zukunft"

Kommunikationswissenschafter Stephan Russ-Mohl betonte, "der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat kein Monopol auf Public Value"; jenen der Zeitungen beschreibt ihr österreichischer Verband nun in einem Public-Value-Band von 270 Seiten. "Nicht Print, sondern hochwertigen Journalismus soll die Politik fördern", erklärt er. Und Gratis- wie Billigblätter nicht noch mit Inseraten unterstützen.

"Glauben wir wirklich, dass die Politik uns Qualitätsmedien helfen will?" , fragt Christian Rainer und verneint. Der Profil-Herausgeber blickt für die Branche "sehr pessimistisch in die Zukunft".

STANDARD-Herausgeberin Alexandra Föderl-Schmid widerspricht: "Gut gemachter Journalismus hat Zukunft". (red, DER STANDARD, 24./25.11.2012)