Politik als Zufallseffekt: Michael Borremans' "Red Hand, Green Hand".

Foto: bawag / Zeno X Gallery, Antwerpen / Peter Cox

Wien - Auf Ausdruck und Effekt setzen die kleinformatigen Bilder des belgischen Künstlers Michael Borremans. Statt Handlungen abzubilden, appellieren seine Gemälde an das kollektive Gedächtnis und das Allgemeinwissen, etwa durch die reduzierte Abbildung einer transparenten Maske oder des Kopfes eines kleinen Mädchens mit geschlossenen Augen. Dieie BAWAG Contemporary präsentiert Werke Borremans in der ersten Einzelausstellun in Österreich unter dem Titel "MAGNETICS"  bis 17. Februar 2013.

Die Techniken der Referenz und des Medienwechsels verleihe dem Werk eine gewisse zeitlose Qualität, erklärte die Kuratorin und künstlerische Leiterin der BAWAG Contemporary, Christine Kintisch. Die melancholische und gedeckte Farbpalette in Verbindung mit der Verwendung von Fotografien und Modellen als Vorlage "hat den Effekt, dass Borremans gleichzeitig zeitlos, aber auch zeitgenössisch ist." Es seien diese vielen Codes und unentschlüsselbaren Handlungen, die den Künstler so spannend und sein Werk auch ein wenig unheimlich machen würden. "Es erinnert ein bisschen an die Filme von David Lynch", so Kintisch.

Entfremdendes

"Normalerweise machen Bilder Dinge klarer, scheinbar tue ich das Gegenteil", bemerkte der 1963 in Ostflandern geborene Künstler bei einer Presseführung durch die Ausstellung am Donnerstag vor der Eröffnung am Abend.

Dabei bediene er sich gerne klassischer Themen, Formate und dem Spiel mit unterschiedlichen Medien. Aus einer um 50 Cent erworbenen Plastikmaske wird so nicht nur Gemälde, sondern auch Spiegelung - einerseits der Maske als bekanntes und bereits mit vielen Assoziationen besetztes Thema, andererseits als Schatten an der Wand, der auch Transparenz aufzeigt. Auch Borremans Skulpturen stehen nicht als solche in der Ausstellung, sondern finden sich als Abbildungen in Gemälden wieder.

"Ich male keine Porträts, ich verwende nur das Format und die Komposition eines Porträts", kommentierte Borremans mehrere seiner Werke, die Frauen, Männer oder Kinder in unterschiedlichen Posen - häufig auf dem Rücken liegend - bis zur Schulter abbilden. Durch die Wahl des Porträtformats und der Technik der Malerei bekämen die Bilder etwas Familiäres und Bekanntes, durch die andere Funktion aber gleichzeitig auch etwas Fremdes, Entfremdendes und Bizarres. "Damit funktioniert das Bild in zwei Richtungen", so der Künstler.

Das gebe dem Betrachter auch Raum, selbst Dinge in sein Werk hineinzuinterpretieren, meinte Borremans. Zwei schwebende Hände über einem Tisch, eine in roter, eine in grüner Farbe angemalt, seien etwa in Ungarn als politische Arbeit aufgefasst worden. (APA, 22.11.2012)