Graz/Wien - Ein 45-jähriger Steirer soll gemeinsam mit einem 49-jährigen Wiener für Entwicklungshilfe in Afrika bestimmte Spenden in Millionenhöhe für sich selbst oder die Verwaltung des Vereins verwendet haben, der die Spenden sammelte. Die Staatsanwaltschaft Graz bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung", wonach von knapp 2,7 Mio. Euro möglicherweise nur 140.000 Euro den Weg in bedürftige Staaten gefunden haben.

Aufgeflogen war der Fall durch Ermittlungen des Finanzamts, das bei der Prüfung des Einzelunternehmens des Steirers auf Ungereimtheiten stieß. Seine Einnahmen passten offenbar nicht mit seinem Lebenswandel zusammen. Schließlich habe er gestanden, Einkünfte aus dem Spendenverein bezogen zu haben. Letztlich erstattete die Finanzbehörde eine Anzeige wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft.

2,7 Millionen Euro

Konkret gehe es um knapp 2,7 Mio. Euro, die seit 2006 für Afrika von dem Grazer Verein gesammelt wurden. Der 45-Jährige will zwar der Entwicklungshilfe vor Ort 140.000 Euro übergeben haben, doch einen Beleg dafür habe er nicht, hieß es in dem Bericht weiter. Rund 400.000 Euro soll der Verdächtige in die eigene Tasche gesteckt haben, etwa 2,1 Mio. Euro sollen in die Verwaltung und Erlagscheinaktionen geflossen sein.

Die Behörden prüfen nun die Geldflüsse, außerdem untersuchen sie, inwiefern der 49-jährige Wiener verstrickt ist. Er soll monatlich etwa 1.000 Euro Spendengelder für sich in Anspruch genommen haben. Die beiden Männer hatten den Grazer Verein gemeinsam gegründet, dann gründete der 49-Jährige einen eigenen Verein in Wien - ebenfalls mit Unterstützung des Grazers. Der Wiener legte mittlerweile seine Obmann-Funktion in der Bundeshauptstadt zurück, der Grazer Verein wurde bereits aufgelöst. (APA, 22.11.2012)