Lotus 1-2-3 machte Tabellenkalkulation auf dem Computer massentauglich.

Foto: os2museum.com

Die IT-Welt wird bald eine seiner ältesten Marken verlieren. 30 Jahre nach ihrer Einführung und 17 Jahre nach dem Kauf des gleichnamigen Herstellers plant IBM nun das Aus für "Lotus".

Ende mit "Notes/Domino 9"

Konkret wird die neunte Version der "Notes/Domino Social Edition" am 14. Dezember in die öffentliche Betaphase starten und dann erstmals unter dem "IBM"-Brand laufen. Die aktuelle Ausgabe 8.5 wird im kommenden Jahr noch ein "Maintenance Update" erhalten und noch bis 2016 Support erhalten. Andere Produkte wurden bereits umbenannt, so wurde etwa aus "Lotus Live" die "IBM SmartCloud".

Der Glanz vergangener Zeiten haftete Lotus freilich nicht mehr an. Dabei war man mit Der "Lotus 1-2-3"-Tabellenkalkulation eine der Größen im Zeitalter des IBM-PCs, dir deren Verkaufszahlen ankurbelte. Immerhin handelte es sich um die erste umfangreiche und trotzdem nutzerfreundliche Software dieser Art, wie etwa das "OS/2-Museum" dokumentiert.

Microsoft erobert die Office-Welt

1995 kaufte IBM das in Cambridge (Massachussetts) gegründete Unternehmen für 3,5 Milliarden Dollar. Zu dieser Zeit hatte etwa das Magazin PC World eine eigene "Lotus Edition" im Angebot, die sich in einer zusätzlichen Rubrik ausschließlich mit den Produkten des Unternehmens auseianndersetzte, wie Techland-Redakteur Harry McCracken berichtet.

Zur selben Zeit trat aber auch Microsoft den Siegeszug mit seiner Office-Suite an, der auch andere Konkurrenzprodukte überrollen sollte. Bei Lotus hatte man das erkannt und fasste mit der Weiterentwicklung von Lotus Notes im Bereich der Workgroup-Software Fuß. Das funktionierte, konnte aber den Bedeutungsverlust der nunmehrigen IBM-Abteilung und besonders ihres Namens letztlich nicht stoppen.

Fundstück

Die letzte Ausgabe der "Lotus 1-2-3"-Suite ist die "Millenium Edition" mit der Versionsnummer 9.8 und mehr als zehn Jahre alt. Skurrilerweise bietet IBM dafür immer noch Lizenzen für stolze 342 Dollar zum Kauf an. Das Interesse daran dürfte sich in Grenzen halten. (red, derStandard.at, 22.11.2012)