Washington - Viele Studien beschäftigen sich mit der Frage, ob Geld glücklich macht. Jan-Emmanuel De Neve vom University College London und Andrew J. Oswald von der University of Warwick haben den Spieß umgedreht. Sie stellten die Frage, ob glückliche Menschen mehr Geld verdienen. Ihre Antwort: Ja. Jugendliche und junge Erwachsene, die angeben, zufrieden mit ihrem Leben und psychisch ausgeglichen zu sein, übertreffen später in ihrem Leben mit ihrem Einkommen ihre unglücklicheren Altersgenossen.

Die beiden Forscher verwendeten für ihre im Fachblatt PNAS veröffentlichten Studie Daten von über 10.000 US-Bürgern. Sie haben herausgefunden, dass das Glücklichsein von 16- und 18-Jährigen und die Lebenszufriedenheit mit 22 in einem signifikanten Zusammenhang mit ihrem Einkommen als 29-Jährige stehen. Sehr unglückliche Jugendliche verdienten laut der Studie etwa um 30 Prozent weniger als der Durchschnitt, sehr glückliche dagegen übertreffen später das durchschnittliche Einkommen um zehn Prozent. Glücklichsein werde offenbar mit Faktoren assoziiert, die Bildung und beruflichem Erfolg förderlich sind.

Eine glückliche Gesellschaft wäre also eine, die ein höheres Einkommen für ihre Bürger erwirtschaftet - eine Erkenntnis, die auch für die Politik interessant sein sollte. Traditionelles Denken gehe den umgekehrten Weg, schreiben die Autoren. (pum/DER STANDARD, 20. 11. 2012)