Seit 2011 richtet die Orange-Gruppe den "African Social Venture Prize" aus. Bewerben können sich jedes Jahr Unternehmen, die mittels IKT Bedürfnisse von Afrikanern stillen. Dieses Jahr haben sich über 450 Firmen beworben. Letzte Woche wurden in Kapstadt die drei Gewinner vorgestellt.

Der Hauptpreis ging an Vivus Ltd, ein Startup von der Elfenbeinküste. Vivus hat ein System für Lebensmittelgroßhändler entwickelt, die über Groupon-ähnliche Promotions ihren Schwund durch verdorbene Lebensmittel verringern: Wenn sie überschüssige Vorräte entdecken, können sie Sonderangebote mittels SMS an viele Straßenhändler (in der Regel Frauen) schicken. Diese können dann zurückrufen und Bestellungen aufgeben.

Damit können die Händler erstmals im Voraus Bestellungen aufgeben und gleichzeitig selbst ihren Kunden Sonderangebote unterbreiten. Vivus hofft, die Verschwendung von Lebensmitteln deutlich reduzieren zu können.

Holzkohle aus Biomüll

Das Takachar Projekt aus Kenia landete auf dem zweiten Platz. Es hilft, die Abfallsammlung in Slums in Echtzeit zu erfassen. Die Zielgruppe besteht aus Müll-Genossenschaften. Sie sammeln Abfall, der sonst liegen bliebt und zur Gesundheitsgefahr oder aber in Brand gesteckt wird. Die Mitarbeiter einer informellen Müllabfuhr werden mit Takachar bereits in Echtzeit über Mobilfunk geortet.

Sie können nun besser dirigiert werden, wodurch ein größeres Gebiet betreut werden kann. Das bringt mehr Abfall ein. Er besteht zu einem hohen Anteil aus Biomüll, der in Holzkohle verwandelt wird. Diese ist ein dringend benötigter Brennstoff, außerdem wird die Abholzung der Wälder verlangsamt.

Auf Stockerl schaffte es auch noch Niokobok. In diesem Online-Shop können ins Ausland gezogene Senegalesen Grundnahrungs- und Putzmittel bestellen und an Verwandte im Senegal liefern lassen. Das hat für die Auslandssenegalesen zwei Vorteile: Sie sparen die sehr hohen Gebühren für das Übermitteln von Bargeld und kontrollieren gleichzeitig, wofür das Geld ausgegeben wird.

Geldpreis und Management

Die drei Preisträger erhalten 25.000, 20.000, respektive 15.000 Euro. Außerdem unterstützt die jeweils lokale Tochter von Orange das Management des Projekts für ein halbes Jahr.

Orange (France Telecom) betreibt in 17 Ländern Afrikas Telekommunikationsnetze. Mit dem African Social Venture Prize möchte der Konzern darauf aufmerksam machen, welche Rolle Informations- und Kommunikationstechnologie bei der wirtschaftlichen Entwicklung spielen können. (dajs, derStandard.at, 19.11.2012)