Das Thema Putzfrau gilt zu Recht als ein heikles. Zwar ist unbestritten, dass die Anforderungen des Berufsalltags es immer weniger erlauben, die häusliche Ordnung ohne fremde Hilfe aufrechtzuerhalten. Dass jene, die den Dreck hinter einem wegmachen, nicht auch als solcher behandelt werden sollten, hat sich aber nur mangelhaft herumgesprochen.

Selbst Elizabeth II. von Großbritannien muss das ganz offenbar erst lernen - dabei galt die bisher durchaus als gut erzogen. Auf der Webseite der Queen ist aktuell eine Stelle als Reinigungskraft für Schloss Windsor ausgeschrieben. Das allein wär's ja nicht: Auch der königliche Thron muss schließlich hie und da gewischt werden.

Ungustiös wird es nur, wenn die Königin nicht bereit ist, dafür zumindest jenes Gehalt zu zahlen, das von der eigenen Regierung als Existenzminimum empfohlen wird. Statt der ohnehin mageren 8,55 Pfund pro Stunde macht die Queen nämlich nur 6,67 Pfund (8,32 Euro) fürs Hinterher-Wischen locker.

Es ist schon auffällig, dass sich gerade jene oft besonders herrisch aufführen, die es sich ganz locker leisten könnten, ihr Reinigungspersonal mit Respekt zu behandeln. Dazu gehört gewiss nicht nur, aber ganz wesentlich eine der Intimität der Aufgabe entsprechende Bezahlung. Geld stinkt bekanntlich nicht - der Geruch, ein Ausbeuter zu sein, legt sich hingegen sehr dauerhaft über die Reputation. (corti, DER STANDARD, 19.11.2012)